Sozialberufe: Demonstrationen nach Unterbrechung der KV-Verhandlungen

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Gewerkschaften warnen vor Verarmung im aufrechten Dienstverhältnis

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die 120.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits- und Sozialbereich wurden am Donnerstag nach zwölfstündiger Verhandlung ohne nennenswerte Annäherung unterbrochen. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 4. Februar statt. Davor rufen die Gewerkschaften GPA-djp und vida zu Protestdemonstrationen in ganz Österreich auf.

"Das Angebot der Arbeitgeber von unter 2,4 Prozent oder einem Fixbetrag von 43 Euro führt zu Kaufkraftverlust und ist für uns inakzeptabel", sagte der Verhandlungsleiter der GPA-djp, Klaus Zenz, in einer Aussendung am Freitag. Die Gewerkschaften orten durch den Trend zu Teilzeit einen immer größer werdenden Spalt zwischen dem Einkommen der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich und anderer Branchen, was für die Betroffenen die Gefahr der Verarmung im aufrechten Dienstverhältnis bedeute. "Eine Grundvoraussetzung für einen Lohn- und Gehaltsabschluss ist ein realer Kaufkraftzuwachs," stellt Reinhard Bödenauer, stv. Geschäftsbereichsleiter in der GPA-djp klar.

Pflege und Betreuung werden laufend als "Zukunftsberufe" gepriesen. "Mit einer Lohn- und Gehaltserhöhung, die sogar unter der Teuerungsrate von 2,58 Prozent liegt, wird dieser Anspruch nicht erfüllt. Um die Flucht vieler Beschäftigter aus der Branche zu stoppen und ein ausreichendes Angebot an Pflege und Betreuung mit Qualität zu sichern, braucht es eine faire Einkommenserhöhung", kritisierte vida-Bundesfachgruppensekretärin Michaela Guglberger. Am 30. Jänner werden daher in mehreren Landeshauptstädten Protestdemonstrationen stattfinden.

Der Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite, Wolfgang Gruber, verteidigte das Angebot als Kompromiss zwischen einer Anpassung der Löhne und Gehälter unter Berücksichtigung der Inflationsrate und der angespannten budgetären Lage der zuständigen Gebietskörperschaften. Die Forderung der Gewerkschaften nach einer Erhöhung von mindestens 3 Prozent bezeichnete er als "unrealistisch".

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