Nobelpreisträger

Stiglitz für Zerschlagung der Megabanken

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Der Wirtschaftsnobelpreisträger warnt vor der Übermacht großer Banken. Allein durch ihre Größe seien sie "quasi insolvenzgeschützt".

Diese seien ohnehin zu groß, als dass sie effizient geführt werden könnten, schreibt er in seinem an diesem Montag (19. April) auf Deutsch erscheinenden Buch "Im freien Fall". Die Banken sollten dazu gezwungen werden, zum "langweiligen" herkömmlichen Bankgeschäft zurückzukehren und riskante Aktivitäten auszugliedern. Eine derartige Zerschlagung könne ein langwieriger Prozess sein und es könnte politischen Widerstand geben, schreibt Stiglitz, der 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde.

Stiglitz fordert vor allem ein radikales Umdenken in der Wirtschaftspolitik. So sei das Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator problematisch. Messe es doch unter anderem lediglich, wie hoch die Ausgaben für das Gesundheitswesen sind, aber nicht den Erfolg, der mit diesen Ausgaben erzielt wird - wie er sich etwa in der Lebenserwartung widerspiegelt.

Der Wissenschaftler gibt Anregungen und Denkanstöße und spart nicht mit Kritik. Zum Beispiel über die Vorgehensweise des Internationalen Währungsfonds (IWF): "Nachdem ich mir persönlich einen Eindruck verschafft hatte, verstand ich die Abneigung einiger Länder, den IWF um Finanzhilfe zu ersuchen." So habe der IWF seine Hilfe an strenge Auflagen gebunden, die Krisen in den betroffenen Ländern eher noch verstärkt hätten.

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