Stimmung in der Weltwirtschaft hellt sich weiter auf

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Das Weltwirtschaftsklima hat sich im 2. Quartal weiter aufgehellt. Der vom ifo erhobene Indikator stieg von 99,5 Punkten im 1. Quartal auf 104,1 Punkte.

Die befragten Experten beurteilten die derzeitige weltweite Wirtschaftslage weniger ungünstig als noch zu Jahresbeginn und blieben zugleich für die zweite Jahreshälfte zuversichtlich, sagt ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. "Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Weltkonjunktur Tritt gefasst hat."

Vor allem in Asien habe sich das Klima kräftig verbessert. Auch in Nordamerika hellte sich die Stimmung auf, der Klimaindikator für die Region liege jetzt leicht über dem langfristigen Durchschnitt, hieß es. In Westeuropa dagegen stagnierte die Stimmung nahezu. Zuletzt hatte der Indikator im dritten Quartal 2007 und damit vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise höher gelegen bei damals 114,9 Punkten.

Für das laufende Jahr erwarten die befragten Experten im weltweiten Durchschnitt eine etwas höhere Inflation als im Vorjahr, nämlich 3,1 % nach 2,5 %. Die wichtigsten Währungen - darunter der Euro, der US-Dollar, der japanische Yen und das britische Pfund - schätzten die Experten nach Anpassungen jetzt im Schnitt als angemessen ein, hieß es.

Für die Erhebung hatte das ifo Institut weltweit 1.154 Experten aus 110 Ländern zur jeweiligen Konjunkturentwicklung und anderen Wirtschaftsdaten befragt.

ifo-Chef verdammt den Euro-Rettungsschirm

Hans-Werner Sinn hat das Euro-Rettungspaket in der Luft zerrissen: "Es handelt sich um eine der gravierendsten Fehlentscheidungen in der Geschichte der Bundesrepublik." Das Gesetz widerspreche deutschen Interessen.

"Deutschland ist über den Tisch gezogen worden durch Aktionen, die vorher vorbereitet wurden, während der deutsche Verhandlungspartner im Krankenhaus lag", sagte Sinn. "Gefährdet war in der Krise nicht der Euro, sondern die Fähigkeit der europäischen Schuldensünder, sich weiterhin so günstig zu finanzieren", fügte er hinzu. "Jetzt bekommen wir eine Vollkasko-Versicherung ohne Selbstbehalt." Das Paket nütze vor allem französischen und deutschen Banken.

Sinn griff die Begründung für das Gesetz scharf an. Es liege keine Systemkrise der Währung vor. Der Euro sei vielmehr noch immer überbewertet. Sein fairer Kurs laut Kaufkraft betrage 1,14 Dollar. Auch die Inflation in der Eurozone liege mit 1,5 % deutlich unter dem Durchschnitt der D-Mark, die im Schnitt 2,7 % Inflation erlebt gehabt habe, erklärte Sinn.

Als Alternative schlug der ifo-Präsident eine Insolvenz von Staaten vor. Es hätte bei Griechenland auch einen Forderungsverzicht bei den Banken geben müssen. Das hätte durch Eigenkapital aus dem Soffin-Rettungsfonds aufgefangen werden können. Neukredite danach müssten Vorrang vor denen der Altschuldner bekommen. Außerdem müsse es ein automatisiertes Strafverfahren für Schuldnerstaaten geben. Sie müssten Pfandbriefe herausgeben, die mit privatisierbarem Staatsvermögen unterlegt seien.

Sinn forderte auch eine europäische Staatsanwaltschaft, die säumige Schuldnerstaaten vor Gericht ziehen könne. Am Ende müsse der Ausschluss eines Euro-Staates stehen können, wenn der nach Jahren der Hilfe immer noch seine Finanzen nicht in Ordnung gebracht habe.

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