Strabag-Büros in Moskau durchsucht

Teilen

Der österreichische Baukonzern steht im Visier der russischen Steuerbehörden: 4 Moskauer Strabag-Büros sind am Dienstag durchsucht worden.

Das berichtet die russische Tageszeitung "Kommersant". Die Durchsuchungen sollen im Zusammenhang mit einem Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung gegen unbekannte Täter stehen. Alexander Ortenberg, Chef der Strabag-Vertretung in Russland, bestätigte die Durchsuchungen. Ihm zufolge handelt es sich um Steuernachforderungen gegen Subunternehmen, berichtete die Zeitung.

Ermittlungen gegen Subunternehmen - Verdacht der Scheintätigkeit

Ermittelt wird wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit dem Umbau des Hotels "Moskwa" mit einem Auftragswert von 195 Mio. Dollar (132,5 Mio. Euro) zwischen 2004 und 2006 bzw. der Errichtung von Luxuswohnungen ("Blischnjaja Datscha"). Laut dpa sollen 108 Mio. Rubel (2,46 Mio. Euro) an Steuern hinterzogen worden sein.

Ortenberg zufolge stehen die Subunternehmen Kara-stroi, ORG jewrostroi, Stroiservis, Bisnesstroialjans und StroiGidroTech im Fokus der Behörden. "Beschlagnahmt wurden nur die Unterlagen, die unsere Zusammenarbeit mit diesen Firmen betreffen. An uns haben die Ermittler nichts auszusetzen, es geht nur um die Subunternehmer, die keine Steuern abgeführt haben", erklärte Ortenberg, der beteuerte, mit den russischen Finanzbehörden zusammenzuarbeiten.

Die russischen Ermittlungsbehörden hegen den Verdacht, dass es sich dabei um Scheinunternehmen handle, heißt es in dem Bericht. Sie sollen laut den Ermittlern keinerlei Arbeiten durchgeführt haben. Die Verträge mit diesen Briefkastenfirmen hätten es der Strabag ermöglicht, gesetzwidrig Mehrwertsteuerermäßigungen zu erlangen und die Gewinnsteuern herabzusetzen, so der Vorwurf gegen den Baukonzern. Die Ermittlungen wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung sind laut der Zeitung bereits Ende 2008 aufgenommen worden, am 18. September 2009 wurde ein Strafverfahren eingeleitet, schreibt die Zeitung.

Seit Anfang September ermitteln auch die Moskauer Baubehörden im Falle eines Deckeneinsturzes bei einem Strabag-Projekt. Behörden haben damals eine Überprüfung aller Baustellen in Aussicht gestellt.

Der Bauriese ist seit 1999 am russischen Markt präsent. 2007 stieg der russische Oligarch Oleg Deripaska mit einem Anteil von 25 Prozent plus 1 Aktie ein. Der Zeitung zufolge soll die Strabag Bauaufträge in Russland im Wert von 3 Mrd. Euro haben.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.