Die Daimler AG steht in den USA wegen Korruption am Pranger. Nach jahrelangen Ermittlungen hat das US-Justizministerium den Stuttgarter Autobauer am Dienstag angeklagt. Über zehn Jahre hinweg soll der Konzern in mindestens 22 Ländern gegen US-Gesetze verstoßen haben, um sich lukrative Aufträge zu sichern. Daimler soll sich mit den Behörden bereits auf eine Strafzahlung geeinigt haben.
Der Anklageschrift nach hat der deutsche Konzern über verschiedene Wege Schmiergelder an ausländische Regierungsmitarbeiter gezahlt. Sie seien als Kommissionen, spezielle Rabatte oder "nützliche Aufwendungen" getarnt gewesen. Millionenbeträge seien auf diese Weise unter anderem an Beamte in China, Russland, Ägypten, Griechenland und der Türkei geflossen. Unter den Ländern, in denen Daimler Regierungsvertreter bestochen haben soll, sind den Angaben zufolge auch Kroatien, Ungarn, Indonesien, der Irak, die Elfenbeinküste, Lettland, Nigeria, Serbien, Montenegro, Thailand, Turkmenistan, Usbekistan und Vietnam.
Daimler und drei seiner Tochterunternehmen hätten das Geld ausgegeben, um Verträge über den Verkauf von Daimler-Fahrzeugen an die betreffenden Regierungen unter Dach und Fach zu bringen, heißt es zu dem vor einem Bundesgericht in Washington anhängigen Fall. Intern seien die Zahlungen als Kommissionen, Sonderrabatte oder "notwendige Ausgaben" bezeichnet worden.
Der Autobauer muss nach Berichten deutscher Medien um die 185 Millionen Dollar berappen. Die eine Hälfte des Geldes soll dabei an das Justizministerium fließen, die andere an die Börsenaufsicht. Der zuständige Richter muss dem Vergleich aber noch zustimmen. Ein Daimler-Sprecher lehnte einen Kommentar ab und verwies auf die Verhandlung am 1. April. Daimler hatte aber bereits angekündigt, eine einvernehmliche Lösung mit den US-Behörden anzustreben. Auch US-Medien berichteten über die ausgehandelte Strafzahlung.