Teuerung bei Energie und ­Lebensmitteln

Gastronomen und Hoteliers schlagen Alarm

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Die Teuerung bei Energie und ­Lebensmitteln bringt viele ­Lokale und Hotels an den Rand. 

Wien. Mit der Sommersaison sind die heimischen Gastronomie- und Hotelbetriebe großteils zufrieden, zeigt eine Studie des Market Instituts, die von den Branchenverbänden in der Wirtschaftskammer am Dienstag präsentiert wurden. „Vor allem der Juli war sehr gut“, so Hotellerie-Obmann Johann Spreitzhofer, selbst Hotelier in St. Kathrein (Stmk.).

Minus nicht aufzuholen. Im gesamten 1. Halbjahr liege man bei den Nächtigungen aber noch um 18,1 % unter dem Vorkrisenjahr 2019 – „ein Minus, das wir heuer nicht mehr aufholen können“. Erfreulich sei das Plus von knapp 7 % bei Urlaubern aus dem Inland. Was freilich das Minus von rund 10 % bei den ausländischen Gästen nicht wettmachen könne. Für den Herbst seien die Buchungen „verhalten“, für den Winter „sehr verhalten“, so Spreitzhofer: „Es herrscht große Unsicherheit.“

Gäste geben weniger aus. In der Gastronomie ist die Stimmung sehr unterschiedlich. „In touristischen Zentren läuft es gut, aber dort, wo wir vor allem einheimische ­Gäste haben, ist es für viele Be­triebe schwer durchzukommen“, sagt Branchenobmann Mario Pulker: „Die Gäste kommen zwar, geben aber weniger aus.“ 70 % der Lokale bemerken laut Studie diese Spar-Tendenz.

Energiekosten. Schwer zu schaffen machen den Hotels und Lokalen die explodierenden Energiekosten. Spreitzhofer hat ausgerechnet: Ein Betrieb, der mit Öl heizt, hat statt früher 8.000 nun 28.000 Euro Kosten. Beim Strom seien es statt 13.000 nun 27.000 Euro.

„Nur ein Karton Mehl“. Pulker, selbst Wirt, betont die Teuerung beim Einkauf: Um 150 % mehr sei jetzt beispielsweise für Schweinefleisch zu bezahlen. „Mühsam sind auch ­Rationierungen“, so Pulker: „Zuerst bei Speiseöl, inzwischen ist auch Mehl auf ­einen 12er-Karton beschränkt.“ 35 % der Be­triebe hätten bereits Gerichte von der Speisekarte nehmen müssen. All das hat bereits zu Preiserhöhungen in ­Hotels & Gastro geführt (im Schnitt 10–15 %). Weitere Anpassungen werden folgen, so die Branchenobleute.

Wegen Mitarbeitermangel haben 43 % der Lokale zusätzliche Sperrtage eingeführt. Insgesamt fehlen in Gastro & Hotellerie 30.000 Leute. „Ich habe aktuell 10 Mitarbeiter, könnte sofort 10 weitere aufnehmen“, so Pulker.

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