Die Politik schweigt über den Sparkurs, Ökonomen sprechen Tacheles: Die Bürger in Deutschland müssen sich auf tiefe Einschnitte einstellen, den schwarz-gelben Steuerplänen wird eine Absage erteilt. Die positive Botschaft: Der Arbeitsmarkt ist erstaunlich robust, die Talsohle durchschritten. Die führenden Wirtschaftsinstitute haben ein beispielloses Sparpaket mit drastischen Einschnitten angemahnt.
Der Politik warfen die Experten falsche Weichenstellungen vor. In ihrem aktuellen Frühjahrsgutachten plädieren die Top-Ökonomen für einen "strikten Sparkurs, wie es ihn in der Bundesrepublik bislang noch nicht gegeben hat". Dies erfordere zweifellos harte politische Entscheidungen. Die Steuerpläne der Koalition lehnen die Experten als unbezahlbar ab.
In der am Donnerstag vorgelegten Prognose verbreiten die Ökonomen aber auch Optimismus: Die deutsche Wirtschaft hat die Talsohle durchschritten - mit einem voraussichtlich allerdings nur moderaten Wachstum von 1,5 Prozent in diesem und 1,4 Prozent im nächsten Jahr. Der Arbeitsmarkt zeige sich "erstaunlich robust". Das befürchtete Job-Desaster bleibt wohl aus, die Arbeitslosenzahl geht sogar leicht zurück. 2011 könnte die Zahl der Job-Suchenden im Schnitt auf 3,31 Millionen sinken.
Der deutsche Wirtschaftsminister Brüderle sprach von positiven Signalen. Der FDP-Politiker plädierte für einen allmählichen Ausstieg aus den Milliarden-Programmen gegen die Krise. Aus Sicht der Opposition muss Schwarz-Gelb angesichts der niedrigen Wachstumsraten mehr sparen als angekündigt. Wirtschaftsverbände halten die Instituts-Prognose für zu vorsichtig. Sie erwarten mehr Wachstum.