Signa-Pleite

Benko muss mehr als 3 Millionen nachschießen

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Die Signa-Pleite ist die größte Insolvenz Österreichs. Jetzt werden Hochhäuser, Privatjet, Zeitungsanteile verkauft. Gründer René Benko bringt auch persönlich Millionen ein.

Nach dem Abverkauf der letzten Tage im Signa-Imperium jetzt die vorläufige Entscheidung: Die Kosten für den Fortbetrieb der Signa Holding GmbH seien vorerst gedeckt. Das Insolvenzgericht sieht nach dem Bericht durch den Sanierungsverwalter derzeit keine Gründe, der Signa Holding die Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren zu entziehen.

Benko muss mehr Geld nachschießen

Das liegt auch an Gründer René Benko. Der hat sich bereit erklärt, drei Millionen Euro nachzuschießen. Eine Million soll schon geflossen sein. Insgesamt dürfte das aber viel zu wenig sein. 

Als fix gilt, dass für die Finanzierung des komplexen Verfahrens "weitere Sicherstellungen notwendig" sind, so Sanierungsverwalter Christof Stapf. Der exakte Liquiditätsbedarf werde "diese oder kommende Woche" feststehen.

Mehr als 5 Milliarden Euro Schulden

Bis dato hätten 43 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 1,13 Mrd. Euro angemeldet - die Anmeldefrist für Forderungen endet am 15. Jänner 2024. Es dürften bald noch mehr Gläubiger an die Tür klopfen. Es bleibt abzuwarten, ob die im Eigenantrag von der Signa Holding festgehaltenen, potenziellen Verbindlichkeiten in Höhe von 5 Mrd. Euro tatsächlich durch die Gläubiger zur Anmeldung gebracht würden. 

Extrem verschachtelte Beziehungen der Signa-Firmen "Herkulesaufgabe"

Allein die insolvente Signa-Dachgesellschaft Signa Holding GmbH verfügt laut Eigenangaben über 53 direkte Beteiligungen an Gesellschaften und mittelbare Beteiligungen an mehreren hundert weiteren Gesellschaften.

Das vorläufige Organigramm der Gruppe per Ende September 2023 umfasst laut Stapf insgesamt 46 Seiten im A3-Format. Aufgrund der Komplexität des Firmengeflechts der Signa-Gruppe sie die Aufarbeitung sämtlicher relevanter Informationen "äußerst aufwendig und dauert auch weiterhin an", so der Gläubigerschutzverband AKV. Auch aus diesem Grund könne "noch keine seriöse Einschätzung zur Angemessenheit oder Erfüllbarkeit des derzeit angebotenen Sanierungsplanes getroffen werden".

Um sich leichter einen Überblick über die Vorgänge im komplizierten Firmengeflecht zu verschaffen, hat sich der Insolvenzverwalter das Consultingunternehmen Deloitte als unabhängigen Berater an Bord geholt. Die vom Gericht aufgetragene Datensicherung "gestaltet sich als schwierig", sei aber nunmehr mit erheblicher Verzögerung begonnen worden.

Entzug der Eigenverwaltung droht der Signa weiterhin

Da die Organe der Gesellschaft den Angaben zufolge "motiviert und konzentriert" mit dem Sanierungsverwalter zusammenarbeiten, ist nach Auffassung von Stapf "nach heutigem Verfahrensstand keine Veränderung der Verfahrensart notwendig". Die Signa Holding hatte ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung angemeldet. Das bleibt vorerst so. "Ein Entzug der Eigenverwaltung ist jedoch weiterhin in jedem Stadium des Insolvenzverfahrens möglich", merkte Heinz Götze, Leiter Insolvenz des KSV1870, an. 

Die Signa Holding bietet seinen Gläubigern eine Sanierungsquote von 30 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren an - das wären rund 1,5 Mrd. Euro der insgesamt 5 Mrd. Euro, die das Unternehmen als potenzielle Passiva angegeben hat. Am 29. Jänner 2024 findet am Handelsgericht Wien die Prüfungstagsatzung statt. Die für die Gläubiger entscheidende Sanierungsplantagsatzung wurde den Gläubigerschutzverbänden zufolge für 12. Februar 2024 anberaumt. "Die Prüfung der Angemessenheit des Sanierungsplanvorschlages innerhalb von 90 Tagen bleibt eine Herkulesaufgabe", so Götze. 
 

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