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Oligarch übertrug seine Anteile am Reisekonzern TUI an seine Ehefrau

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Der russische Oligarch Alexej Mordaschow war der größte Aktionär des deutschen Reiseriesen TUI, mit Anteilen im Wert von über 1,1 Milliarden Euro. Seine Aktien überschrieb er kurz nach beginn des Ukraine-Kriegs auf seine Frau.

Oligarch Mordaschow hatte sich wegen der EU-Sanktionen gegen Russland bei TUI zurückziehen müssen - der 56-Jährige steht auf der Sanktionsliste der superreichen Russen.

Nun wurde der Reisekonzern informiert, dass Marina Mordaschowa neue Großaktionärin sei, teilte TUI am Freitag mit. 

Undurchsichtiges Firmengeflecht

Hinter dem Deal steckt ein Firmengeflecht: Oligarchen-Ehefrau Mordaschowa kontrolliert die Firma Ondero Limited, die wiederum Mehrheitsgesellschafterin der Firma Unifirm Ltd ist. An letztere wurde das Paket verkauft“: Unifirm hält jetzt 29,9 Prozent aller TUI-Aktien. 

Dass die Firma mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln der Oligarchen-Ehefrau gehört, war nach einer Vielzahl intransparenter Umschichtungen nicht bekannt. 

Dritte Ehefrau Marina Mordaschowa

Auch TUI war nicht bekannt, in welchem Verhältnis Marina Mordaschowa mit dem vom Westen wegen seiner Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin sanktionierten Milliardär und bisherigen TUI-Großaktionär steht. Nach einem Bericht von "Business Standard" und anderen Online-Medien handelt es sich um die dritte Ehefrau des Oligarchen.

Verschiebung kurz vor Sanktionen

Mordaschow hatte kurz vor Inkrafttreten der Sanktionen der Europäischen Union gegen ihn, die ihm den Zugriff auf seine Vermögenswerte und damit auf den TUI-Anteil entzogen, sein Aktienpaket verschoben. Mordaschow hatte erklärt, er habe mit der Politik Russlands nichts zu tun, distanzierte sich aber nicht ausdrücklich von Putin. Knapp 30 Prozent landeten bei der Firma Ondero, die übrigen 4,13 Prozent verkaufte er an die russische Severgroup, die er selbst leitet.

Dass der Oligarch mit der Transaktion die gegen ihn verhängten EU-Sanktionen umgehen wollte, drängt sich auf. Die Anteils-Übertragung fand am 28. Februar statt - genau an diesem Tag wurden die Sanktionen verhängt.

Causa wird untersucht

Seitens TUI hieß es am Freitag: „Es ist ein schwebendes Verfahren, und so lange sind die betreffenden Stimmrechte von Unifirm an TUI gesperrt.“ Das deutsche Wirtschaftsministerium untersucht die Causa.
 

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