Große Enttäuschung

Pharmariese Boehringer sagt Milliarden-Investment in NÖ ab

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Der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim wird die geplante Produktionsanlage in Bruck an der Leitha doch nicht errichten.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach von der größten Betriebsansiedelung in Niederösterreich aller Zeiten. Die Freude über die geplante Produktionsanlage des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim war groß. Bis 2026 hätten um 1,2 Milliarden Euro ein Standort in Bruck an der Leitha entstehen, an dem 800 Mitarbeiter arbeiten hätten sollen. Am Dienstag wurde bekannt, dass der deutsche Pharmakonzern das geplante Projekt nicht in die Tat umsetzen wird.

Kein Bedarf. Die Produktpipeline erfordere eine "klare Fokussierung und Priorisierung", hieß es in einem Unternehmens-Statement. Bis 2030 strebe man die Markteinführung von rund 25 neuen Wirkstoffen an. "Deren Produktion wird auch die Einführung neuer Herstelltechnologien erforderlich machen. Demgegenüber ist der erwartete künftige Bedarf für Produktionskapazitäten in der Biopharmazie – nicht zuletzt durch die kürzlich in Betrieb genommene Zellkulturanlage in Wien – mit den bestehenden Produktionsanlagen abgedeckt", hieß es. 

Herber Schlag. Wir müssen diese Konzernentscheidung mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen. Sie ist ein herber Schlag für den Wirtschaftsstandort Österreich. Gemeinsam mit der Bundesregierung haben wir uns massiv für diese Produktionsanlage in Bruck eingesetzt und uns in einem aufwändigen Standortwettbewerb gegen die USA, Deutschland und Spanien durchgesetzt“, betont Jochen Danninger (ÖVP), Aufsichtsratsvorsitzender der Ecoplus, der im Vorjahr in seiner damaligen Funktion als Wirtschaftslandesrat dieses Ansiedlungsprojekt intensiv begleitet hat.

Pharmariese Boehringer sagt Milliarden-Investment in NÖ ab
© Martin Hörmandinger
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  Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Boehringer Ingelheim Österreich-Chef Philipp von Lattorff, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner), Bruck an der Leithas Bürgermeister Gerhard Weil und ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki bei der Präsentation in Wien.

 

Biotech Campus Hainburg. Mikl-Leitner betonte in einer Aussendung, dass dennoch am Biotech Campus Hainburg festgehalten werde. "Die in der Region ansässigen Biotech-Firmen wie Takeda und Pfizer haben großen Bedarf an Fachkräften im Bereich der Biotechnologie. Daher investieren wir weiterhin in den Campus und setzen den geplanten FH-Lehrgang und das neue Gymnasium um." 

Große Enttäuschung. Gerhard Weil, Bürgermeister von Bruck an der Leitha, ist "maßlos enttäuscht" über die Entscheidung des Konzerns. "Wir haben viele Vorarbeiten bereits geleistet. Ich muss die Entscheidung aber zur Kenntnis nehmen. Und ich bin auch überzeugt überzeugt: Der Wirtschaftsstandort Bruck an der Leitha bietet vor allem auch im Wirtschaftspark der ecoplus weiterhin perfekten Voraussetzungen für Betriebsansiedlungen,“ so Weil.

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