Einigung mit mexikanischem Mehrheitseigentümer

Sendemasten der Telekom kommen in eigene Firma

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Die mexikanische America Móvil und die Staatsholding ÖBAG haben den Syndikatsvertrag für die A1 Telekom Austria vorzeitig verlängert. Den Vorstandschef  bestimmen künftig die Mexikaner. 

Wie es mit den Sendemasten der A1 Telekom Austria weitergeht, ist nun geregelt. Im Raum stand ja ein Verkauf dieser kritischen Netzinfrastruktur – der ist vom Tisch. Nach langen Verhandlungen wurde jetzt der Syndikatsvertrag zwischen dem mexikanischen Telekom-Mehrheitseigentümer America Móvil (51 %) und der Staatsholding ÖBAG (28,42 %) vorzeitig bis 2033 verlängert. Das gab die ÖBAG am Montagabend bekannt.

Eigenes Geschäftsmodell für Sendemasten

Im Zuge dieser Vertragsverlängerung wurde die Ausgliederung der 12.000 Funktürme (davon 5.400 in Österreich)  in eine eigene Gesellschaft auf den Weg gebracht. Wobei die Eigentümerstruktur beider Firmen gleich bleibt und für die Funkturm-Gesellschaft ebenso ein Syndikatsvertrag geschlossen wurde. Das heißt, Österreich behält den Zugriff auf die Türme. Vorteil der separaten Firma: Sie kann aus den Masten ein Geschäftsmodell machen: sie anderen Unternehmen zur Nutzung anbieten, die dafür Miete zahlen.

Die Telekom selbst werde sich auf das Kundengeschäft und den Netzausbau konzentrieren können.

1 Milliarde zusätzlich für Breitbandausbau

Der Syndikatsvertrag wurde inklusive des Österreich-Pakets verlängert, wie man aus der ÖBAG hört. Das sicher Österreich umfassende Rechte in Bezug auf die Telekom - darunter den Bestand der Zentrale in Wien, zwei Mandate im Aufsichtsrat, die Notierung an der Wiener Börse.

Darüber hinaus wurden mit America Móvil zusätzliche Investitionen bis 2031 von etwa einer Milliarde Euro in den Breitbandausbau (Glasfaser, 5G) vereinbart.

Vereinbart haben die beiden Kernaktionäre auch jeweilige Vorkaufsrechte. Für die Funkturm-Gesellschaft haben sie ein Verkaufsverbot für ihre Aktien für die Dauer von fünf Jahren fixiert. 

Vorstand von drei auf zwei Mitglieder verkleinert

Eine wesentliche Änderung enthält der neue Vertrag aber in Bezug auf den Vorstand: Und zwar wird der Vorstandschef der Telekom künftig von den Mexikanern nominiert (bisher war das Österreich vorbehalten). Die Österreicher bestimmen den Vize. Der Vorstand wird zudem von drei auf zwei Mitglieder verkleinert. Die Verträge der aktuellen Vorstände (Thomas Arnoldner, Alejandro Plater, Siegfried Mayrhofer) laufen Ende August aus. Bis dahin ändert sich im Vorstand nichts, obwohl der neue Syndikatsvertrag bereits ab März gilt. 

Telekom-Finanzchef Mayrhofer wird das Unternehmen per Ende August auf eigenen Wunsch verlassen, teilte die Telekom am Abend mit.

Zeitplan für die neue Firma

Die Aufteilung der Telekom in zwei Firmen - eine fürs Kundengeschäft und den Netzausbau, eine für die Tower-Infrastruktur - soll am 20. Februar zunächst im ÖBAG-Aufsichtsrat unter Vorsitz von Flughafen-Vorstand Günther Ofner und später im Telekom-Aufsichtsrat beschlossen werden. Danach bedarf es noch der Absegnung durch die Hauptversammlung.

Beide Unternehmen an Wiener Börse

Beide Firmen sollen an der Wiener Börse notieren. Für die Telekom-Aktionäre wird es eine Zuteilung von Aktien der neuen Tower-Gesellschaft geben. Nach der Art: für zwei Telekom-Aktien gibt es eine Tower-Aktie. Das ist aber nur ein Beispiel - das Austauschverhältnis der Aktien stehe noch nicht fest.

Auch die Tower-Gesellschaft wird zwei Vorstände haben: Der CEO wird von den Mexikanern bestimmt, der Vize von Österreich. Während der Vorbereitungsarbeiten für das neue Unternehmen sei ein interimistischer Vorstand denkbar, so Hlawati.

Von den rund 18.000 Mitarbeitern des Telekom-Austria-Konzerns werden laut ÖBAG etwa 150 in die neue Infrastruktur-Firma übersiedeln, davon etwa 50 in Österreich.

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