Unternehmen

Verschuldungsgrad bei Adler Group steigt

Teilen

Für den bereits angeschlagenen Immobilieninvestor Adler Group wird die Luft immer dünner.

Der Konzern häufte im ersten Halbjahr einen Verlust von 604,4 Millionen Euro an, wie Adler in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Die Beleihungsquote LTV lag zum Ende des Halbjahres bei 58,0 Prozent und damit nur noch knapp unter der für die Finanzierung kritischen Marke von 60 Prozent. Ende Dezember hatte der Immobilieninvestor noch 50,9 Prozent ausgewiesen.

Durch den Verkauf von Wohnungspaketen schrumpfte der operative Ertrag (FFO 1) auf rund 49,9 Mio. Euro von 67,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Auch die Suche nach einem neuen Wirtschaftsprüfer blieb bisher ohne Erfolg - "ohne Abschlussprüfer könnten die Aktivitäten der Adler Group zur Sicherung künftiger Refinanzierungen potenziell gefährdet sein", räumte das Unternehmen ein. Die Adler Group verfügt nach eigenen Angaben noch über 26.243 Wohnungen.

Die Adler Group steht an vielen Fronten unter Druck. Die KPMG-Wirtschaftsprüfer hatten ihr unter anderem für den Jahresabschluss 2021 das Testat verweigert. Für 2022 sucht der Konzern nun auch noch einen neuen Wirtschaftsprüfer, denn die KPMG steht dafür nicht mehr zur Verfügung. Ende Juni hatte das Unternehmen deshalb eine Ausschreibung für den Auftrag zur Prüfung des Abschlusses für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht. Diese lief am 13. Juli aus, "ohne dass die Gesellschaft Angebote erhalten hätte".

Ohne Testat eines Wirtschaftsprüfers, hatte Verwaltungsratschef Stefan Kirsten beklagt, sei die Adler Group von den Bank- und Kapitalmärkten abgeschnitten. Es bestehe ein Risiko, dass die Adler Group nicht in der Lage sein werde, den Versagungsvermerk für den Jahresabschluss 2021 zu heilen und keinen Bestätigungsvermerk für 2022 erlangen können, teilte das Unternehmen nun in seinem Halbjahresbericht mit: "Dies könnte möglicherweise die Refinanzierungsaktivitäten der Adler Group im Jahr 2023 gefährden." Ausgelöst wurden die Turbulenzen bei Adler auch durch Vorwürfe der Gesellschaft Viceroy des Leerverkäufers Fraser Perring, bei Adler gebe es bei der Bewertung von Immobilien Mängel, diese seien teils künstlich überhöht worden.

Die Adler Group hatte sich zum Abbau von Schulden von Wohnungen getrennt, diese gingen unter anderem an den Konkurrenten LEG Immobilien. Die Düsseldorfer hatten zuletzt aber mit Blick auf eine Übernahme eines Mehrheitsanteils an der Adler-Tochter BCP abgewunken. Der Adler-Vorstand wolle nun "andere Optionen" für den BCP-Anteil prüfen, hieß es im Halbjahresbericht.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.