Vor einem Gericht in New York hat am Montag die entscheidende Sitzung zum Urteilsspruch gegen den Milliardenbetrüger Bernard Madoff begonnen. Dem 71 Jahre alten Ex-Broker droht die Verurteilung zu lebenslanger Haft. Der Staatsanwalt fordert die Höchststrafe von 150 Jahren Gefängnis. Madoff hatte mit einem rund 65 Mrd. Dollar schweren Schneeball-System weltweit tausende Anleger geschädigt.
Vor dem Gericht warteten zahlreiche Opfer, Schaulustige und ein enormes Medienaufgebot. Madoff kam laut US-Medienberichten begleitet von Beamten in einem dunklen Anzug mit Krawatte und weißem Hemd ins Gericht. Er war zuvor nur wenige Schritte entfernt in einem Gefängnis in Untersuchungshaft untergebracht gewesen. Die Verteidigung plädiert für Milde und nur zwölf Jahre Haft. Madoff habe mit den Behörden kooperiert und auch nicht versucht, aus den USA zu fliehen, sagte sein Anwalt.
Auch Madoff wollte sich äußern - reuig, wie sein Anwalt Ira Lee Sorkin ankündigte. Er werde über die Scham sprechen, die er empfinde und den Schmerz, den er verursacht habe. Im Gerichtssaal finden 250 Personen Platz. In zwei weiteren Räumen können Betrugsopfer und Zuschauer die Sitzung über Fernsehschirme verfolgen.
Die genaue Summe, die Madoff sich seit den 80er Jahren erschlichen hat, ist bisher nicht ermittelt. Rund 13 Mrd. Dollar konnten die Ermittler mehr als 1.300 Kundenkonten zuordnen. Laut den Gerichtsunterlagen liegt allein diese Summe schon 32-Mal über der Richtlinie für lebenslange Haft. Angebracht wäre deswegen eine Verurteilung zu 150 Jahren.
Eine Entscheidung fiel derweil bereits: Das Gericht stimmte einer Übereinkunft zwischen dem Ehepaar Madoff und der Staatsanwaltschaft zu, wonach die Madoffschen Vermögenswerte im Umfang von rund 80 Millionen Dollar zur Entschädigung der Opfer verkauft werden sollen. Madoffs Frau Ruth darf allerdings demnach 2,5 Millionen Dollar in bar behalten.