Vattenfall bangt vor Volksentscheid in Deutschland

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"Tschüss Vattenfall" titeln sie im Norden, "Vattenfall den Stecker zieh'n" in der Hauptstadt - der schwedische Energieriese hat in Deutschland gerade längst nicht nur Freunde. In Berlin und Hamburg, den beiden größten Städten, wollen die Bürger ihm die Herrschaft über die Stromnetze entreißen. Für Vattenfall steht beim anstehenden Volksentscheid in Berlin einiges auf dem Spiel.

"Beim Volksentscheid geht es gar nicht um Vattenfall", sagt der Berliner Unternehmenssprecher Hannes Hönemann. Damit hat er eigentlich recht, denn die Berliner stimmen am 3. November - ähnlich wie Hamburg bereits im September - nur darüber ab, ob die Hauptstadt einen schlagkräftigen Bewerber ins Rennen um die Konzession für das Stromnetz schickt. Doch irgendwie geht es doch um Vattenfall. Denn ein Landesunternehmen wäre womöglich starke Konkurrenz.

Viel Freude hat der Energieriese in Deutschland derzeit ohnehin nicht. Der Atomausstieg kostet, denn die Pannen-Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel im Norden liegen still. Umweltschützer machen Front gegen die Erweiterung von Braunkohletagebauten. Dazu kommen niedrige Strompreise bei zurückgehender Nachfrage.

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Operativ rutschte Vattenfall in Deutschland im zweiten Quartal 2013 sogar mit 2,871 Mio. Schwedischen Kronen (etwa 330.000 Euro) ins Minus. Zum Halbjahr lag der Gewinn vor Zinsen und Steuern mehr als zwei Drittel unter dem des Vorjahres. Freude bereiten den Skandinaviern hier neben der Fernwärme wohl nur noch der Vertrieb und das staatlich regulierte Geschäft mit den Netzen.

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