VKI empfiehlt Lebensversicherungen nicht

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Lebensversicherungen sind in ihrer jetzigen Form "nicht empfehlenswert, weder zur Veranlagung, noch zur Altersvorsorge". Zu diesem Schluss kommt der Verein für Konsumenteninformation (VKI), nachdem seine Zeitschrift "Konsument" 18 Er- und Ablebensversicherungen sowie reine Erlebensversicherungen getestet hat. Die Verträge seien intransparent und unflexibel.

Die Versicherten hätten außerdem durchwegs deutlich weniger Geld ausbezahlt bekommen als ihnen bei Vertragsabschluss versprochen wurde, berichtete VKI-Geschäftsführer Franz Floss. Laut "Konsument"-Versicherungsexpertin Gabi Kreindl erhielten die Versicherten zum Teil bedeutend weniger Geld als seinerzeit versprochen worden war. Lediglich in zwei Fällen lag die Differenz um nur ein Prozent (s-Versicherung) bzw. vier Prozent (Zürich) unter der Prognose. Bei allen anderen Verträgen wurden zumindest acht Prozent weniger ausbezahlt als bei Vertragsabschluss prognostiziert, z.B. rund 20.300 statt 22.100 Euro. Im Schnitt waren es sogar 13 Prozent weniger.

Rechtsmittel sind bei einem Auszahlungsbetrag, der unter der Prognose liegt, im Grunde nicht möglich - denn rechtlich bindend zugesagt ist immer nur die garantierte Verzinsung - und zwar nur auf den Sparanteil, erklären die VKI-Experten. Der VKI kritisiert unter anderem, dass die Lebensversicherer meist nicht darauf hinweisen, dass aufgrund des Unterjährigkeitszuschlags die jährliche Einzahlung mehr bringt.

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Provision für den Vertragsabschluss - diese zahlt der Versicherte, und zwar zu Beginn der Laufzeit. Durch diese Vorab-Vergütung der Provision ist der Anreiz für Vermittler groß, sich auf Neuabschlüsse zu konzentrieren, hohe Erstprämien und lange Laufzeiten anzubieten, anstatt auf die langfristige Betreuung des Kunden zu achten. Der VKI empfiehlt, LV-Verträge jährlich zu überprüfen. Wer monatlich ansparen möchte, für den wäre ein Fondsparplan womöglich die bessere Wahl, meinen die Konsumentenschützer.

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