Volkswagen hat im Machtkampf mit Großaktionär Porsche den Druck auf den hoch verschuldeten Sportwagenbauer massiv erhöht. Dabei geht es darum, ob Porsche ein "Rettungsangebot" von VW annimmt. "Es wurden uns Fristen bis Ende Juni gesetzt", sagte ein Porsche-Sprecher am Sonntag der dpa in Stuttgart. Ein VW-Sprecher sagte dagegen, es gebe "keinerlei Ultimaten".
Zuvor hatte es in Konzernkreisen geheißen, es müsse in dieser Woche eine Entscheidung der Schwaben geben, ob sie ihren Weg künftig mit oder ohne Europas größten Autobauer gehen wollten. Danach sei die Tür zu, ein "Rettungsangebot" von VW sei dann hinfällig. Der Sportwagenbauer hatte dies empört zurückgewiesen. Dem Vernehmen nach sollte es am Wochenende auch ein Krisentreffen der Familien Porsche und Piech in Salzburg geben.
Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte über ein Ultimatum berichtet. Sollte Porsche bis Montag nicht auf das VW-Rettungsangebot eingehen, könnte auch das Emirat Katar, mit dem Porsche seit längerem verhandelt, die Sportwagenschmiede nicht mehr retten. Die Stuttgarter haben sich bei der geplanten VW-Übernahme kräftig verhoben, einen riesigen Schuldenberg angehäuft und sind auf der fieberhaften Suche nach einem Ausweg aus der Misere.
VW schlägt dem "Spiegel"-Bericht zufolge den Familien Porsche und Piech vor, dass der Wolfsburger Konzern der Porsche Holding für drei bis vier Milliarden Euro einen 49-Prozent-Anteil an der Porsche AG abkauft. In einem nächsten Schritt würde das Emirat Katar VW-Aktienoptionen übernehmen, die von der Porsche Holding gehalten werden. Zum Schluss müssten die Unternehmen Porsche und VW fusionieren. Auch der "Focus" berichtete, die VW-Spitze wolle durch den Kompromissvorschlag den Übernahmepoker mit Porsche beenden.