Nachlassender Inflationsdruck

Wegen Bankenkrise wohl weniger Zinserhöhung nötig

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Auf der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed haben die Geldpolitiker ihre Erwartungen für weitere Zinserhöhung gesenkt. 

Sie verwiesen auf die Wirkungen der Bankenkrise auf die wirtschaftliche Aktivität und die Inflation, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur jüngsten Entscheidung vom 22. März. Daher müsse die Fed künftig die Zinsen nicht mehr so stark anheben, wie zuvor gedacht, um die hohe Inflation zu bekämpfen.

März: Zustimmung zur Erhöhung der Leitzinsen

Die Notenbank hatte am 22. März die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent angehoben. Dieser Entscheidung hätten auf der Sitzung alle Mitglieder zugestimmt, heißt es im Protokoll. Mitte Februar hatte das Zinserhöhungstempo verlangsamt und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Im vergangenen Jahr hatte die Fed mit großen Schritten die Zinsen erhöht. So hatte Anfang März 2022 der Leitzins noch bei null Prozent gelegen.

Zweifel an weiteren Erhöhungen

Die Zweifel an weiteren Erhöhungen waren zuletzt gewachsen. Grund sind die Turbulenzen im Finanzsektor. Schließlich könnte eine zurückhaltendere Kreditvergabe der Banken die Konjunkturentwicklung schwächen und so auch die Inflation dämpfen. Die Mitarbeiter der Fed erwarten, dass die US-Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf in eine "milde Rezession" rutschen könnte.

Klare Signale für die nächste Zinssitzung im Mai gab es nicht. Mehrere Mitglieder betonten laut Protokoll "die Notwendigkeit, von Flexibilität und Optionalität bei der Bestimmung des angemessenen geldpolitischen Kurses angesichts der höchst unsicheren wirtschaftlichen Aussichten". Nach der letzten Sitzung hatte die Fed davon gesprochen, dass noch einige zusätzliche Straffungen angemessen sein könnte.

Bankenkrise und nachlassender Inflationsdruck

Gegen weitere deutliche Zinserhöhung spricht neben der Bankenkrise der nachlassende Inflationsdruck in den USA. So fiel die Inflationsrate im März von 6,0 Prozent im Vormonat auf 5,0 Prozent. Allerdings liegt die Rate immer noch deutlich über dem Inflationsziel der Fed von zwei Prozent. Zudem ist bei der Kerninflationsrate noch keine Trendwende sichtbar. An den Finanzmärkten wird überwiegend mit einer weiteren Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte im Mai gerechnet. Aber auch eine Zinspause wird nicht ausgeschlossen.

Weder der US-Dollar noch die US-Anleihekurse wurden durch die Veröffentlichung bewegt. Der Aktienmarkt drohte zuletzt, ins negative Terrain abzurutschen.

Die US-Währungshüterin Mary Daly ließ offen, wie es geldpolitisch weitergeht. "Mit Blick auf die Zukunft gibt es gute Gründe zu der Annahme, dass die Politik möglicherweise stärker gestrafft werden muss, um die Inflation zu senken", sagte die Chefin des Fed-Bezirks San Francisco in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah. Aber es gebe auch gute Gründe für die Annahme, dass sich die Wirtschaft auch ohne zusätzliche geldpolitische Schritte abkühlen werde.
 

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