Andritz-Konzernergebnis halbiert

Teilen

Der börsenotierte steirische Anlagenbauer Andritz musste im ersten Halbjahr 2009 einen empfindlichen Ergebnisrückgang hinnehmen. Das Konzernergebnis ging um 53 Prozent auf 32,5 Mio. Euro zurück, das Betriebsergebnis (EBIT) gab um 49 Prozent auf 52 Mio. Euro nach. Der Umsatz reduzierte sich hingegen nur um 5 Prozent auf 1,574 Mrd. Euro.

Beachtlich hoch ist nach wie vor der Cash Flow mit 117,6 Mio. Euro (minus 7 Prozent). Die einzelnen Sparten haben sich recht unterschiedlich entwickelt. Während der Bereich Hydro ein Umsatzplus von 33 Prozent vermeldete, gab es bei Pulp und Papier ein Minus von 31 Prozent. Für das Gesamtjahr ist Andritz "vorsichtig optimistisch".

Laut Vorstandschef Wolfgang Leitner hat das Unternehmen die Wirtschaftskrise bisher "sehr gut gemeistert". Der Konzern sei für einen möglichen Aufschwung gut gerüstet. Allerdings stehen noch einige Restrukturierungsmaßnahmen an. Diese sehen eine Reduktion des Mitarbeiterstandes von derzeit 13.400 um einige hundert vor sowie eine geringere Auslastung von Maschinen und die Zusammenlegung von Standorten. Genauer wollte sich Leitner nicht in die Karten blicken lassen. Bei den rund 2.500 Mitarbeitern in Österreich seien so gut wie keine Personalreduktionen geplant.

Restrukturierung schlägt auf Bilanz durch

Die bereits eingeleiteten Restrukturierungsvorhaben hätten sich auch in der Halbjahresbilanz stark niedergeschlagen. Andritz habe das nicht auf mehrere Quartale verteilt, daher gebe es jetzt den starken Schnitt in den Bilanzzahlen, so Leitner am Freitag vor Journalisten. Analysten waren zuvor von einem weit geringeren Ergebniseinbruch ausgegangen.

Weiterhin offen sei, ob Andritz am umstrittenen türkischen Riesenstaudamm Ilisu mitbaut. Man warte auf die Entscheidung der türkischen Kunden, so Leitner. Wie berichtet hat sich Österreich gemeinsam mit anderen Staaten nach langem Hin und Her geweigert, eine Staatsgarantie für die nötigen Kredite der türkischen Regierung abzugeben. Ablehnungsgrund war die Nicht-Erfüllung eines Forderungskataloges bezüglich Umweltschutz und Menschenrechte. Dass Andritz trotzdem ein weiteres Engagement offen lässt, begründete Leitner damit, dass man nicht einfach einen Auftrag ablehnen könne nur weil es irgendwo eine Nichtregierungsorganisation (NGO) gebe, die dieses Projekt stört. Diese Zuverlässigkeit sei man den Kunden schuldig.

Außerdem sei der Bereich Wasserkraftwerke ein sehr zukunftsträchtiger, weil der Energieträger Wasser immer attraktiver werde. Auch im ersten Halbjahr 2009 habe sich hier die gute Geschäftsentwicklung fortgesetzt. Der Auftragswert lag um 37 Prozent über den Wert des 1. Halbjahres 2008. Ganz anders sieht das im Bereich Stahl und Papier aus, wo es einen deutlichen Rückgang bei Umsatz, Ergebnis und Auftragseingang gab. Am Ende des 2. Quartals habe sich die Projektaktivität etwas erhöht, hieß es.

Wobei das 2. Quartal für den Gesamtkonzern kein gutes war. Das Konzernergebnis brach um 83 Prozent ein, das Betriebsergebnis um 82 Prozent. Der Umsatz verringerte sich um 13 Prozent. Gleichzeitig legte der Cash Flow von minus 7,6 auf plus 62,6 Mio. Euro zu. Beim Mitarbeiterstand gab es noch ein Plus von vier Prozent.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten