Bilaterales Wirtschaftsforum in Warschau eröffnet

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Bundespräsident Heinz Fischer hat am 15.9. in Warschau ein österreichisch-polnisches Wirtschaftsforum eröffnet. Dabei berief er sich vor allem auf die Worte des polnischen Premiers Donald Tusk, der mit Blick auf die Austragung der Fußball-EM 2012 gemeint hatte, dass Polen die größte Baustelle Europas werden solle.

Der polnische Vizepremier und Wirtschaftsminister Waldemar Pawlak (moderate Bauernpartei PSL) erwähnte den "familiären Charakter" der Beziehungen zwischen Polen und Österreich, der besonders in den Krisenzeiten sehr wichtig sei. "Heute ist die Zeit gekommen, wo wir auf 'Grüne Wirtschaft' umsteigen müssen", sagte Pawlak in Bezug auf alternative Energien.

Auch in der Finanzverwaltung seien Verbesserungen sehr wichtig. Der Wirtschaftsminister ging davon aus, dass das Handelsvolumen zwischen Polen und Österreich in den kommenden Jahren weiter steigen werde. Dieses hatte sich in den vergangenen Jahren bereits auf 5 Mrd. Euro verdoppelt.

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl sagte gegenüber österreichischen Journalisten, dass er dem CEE-Land auch Fortschritte bei der Bürokratie-Bewältigung nahegelegt habe. Der Euro sollte nach den Worten Leitls eher früher eingeführt werden, weil bei einer steigenden Konjunktur auch die Inflation wachse. Die Wirtschaft wisse auch um ihre Rolle bei der historischen Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs, etwa bei der Zwangsarbeiter-Entschädigung.

Wirtschaftswachstum auch 2009

Das polnische Bankensystem ist nach Angaben Leitls in "besserer Ordnung", weil sich Polen nicht auf Spekulationen verlassen habe und keine toxischen Papiere gekauft habe. Polen ist das einzige EU-Land, dessen Wirtschaft auch in diesem Jahr Wachstum verzeichnet. Es steckt mitten in den Vorbereitungen für die Fußball-EM 2012, die das Land gemeinsam mit der Ukraine austragen will. Die EM-Vorbereitungen in Polen eröffnen auch der heimischen Wirtschaft Investitionsmöglichkeiten.

Die polnische Wirtschaft befand sich laut der Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer Österreich (AWO) auch im ersten Halbjahr 2009 als einzige große Volkswirtschaft in der EU auf Wachstumskurs. Das BIP legte nach Zuwächsen von 6,7 Prozent (2007) und 4,8 Prozent (2008) in den ersten 6 Monaten um 0,9 Prozent zu, wobei die Bauwirtschaft, der private Konsum und das geringere Handelsbilanzdefizit am meisten zum positiven Ergebnis beitrugen.

Die Inflationsrate betrug in der ersten Jahreshälfte 3,5 Prozent. Die Arbeitslosigkeit nahm im ersten Halbjahr 2009 nach den zuletzt guten Jahren wieder zu und bewegte sich bei 10,9 Prozent. Der Durchschnittsbruttolohn betrug Ende März 2009 3.186 Zloty (765 Euro), was einem Zuwachs von 6,7 Prozent im Jahresvergleich entspricht.

Die Hauptsorgenkinder bleiben in Polen bis auf weiteres die Industrie, die Währung samt den Staatsfinanzen und die Kreditklemme. Die Industrieproduktion ging von Jänner bis Juni 2009 um 3,3 Prozent zurück. Vor allem das erste Quartal war sehr schwach, und insbesondere die traditionellen Kernindustrien Polens (KFZ, Bergbau, Stahl, Chemie) mussten empfindliche Einbußen hinnehmen.

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