D: Verbraucherlaune steigt wegen besserer Einkommensaussichten

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Dank anziehender Konjunktur und der Aussicht auf steigende Einkommen bessert sich zunehmend die Stimmung der deutschen Verbraucher. Das Barometer für das GfK-Konsumklima im Mai kletterte auf 3,8 von revidiert 3,4 Punkten und erreichte den höchsten Stand seit November, wie die Nürnberger GfK-Marktforscher am Dienstag zu ihrer monatlichen Umfrage unter 2.000 Verbrauchern mitteilte. "Damit ist der Abwärtstrend des Konsumklimas im Frühjahr 2010 gestoppt", erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl.

Grund für den steigenden Optimismus sei, dass die Bürger ihre eigene finanzielle Lage merklich besser einschätzten. Dieser Teilindikator stieg auf den höchsten Wert seit knapp neun Jahren. Wegen hoher Energiepreise hielten sich die Konsumenten aber bei Großkäufen zurück.

Im Rezessionsjahr 2009 hatte sich die Verbraucherstimmung trotz des Konjunktureinbruchs überraschend stetig verbessert, sackte aber ab November fünf Monate in Folge nach unten. Als Grund für die Stabilisierung machen die GfK-Experten nun die besseren Aussichten für die gesamte Konjunktur aus.

Vor allem das Ausbleiben "eines krisenbedingten Beschäftigungseinbruchs" sorge für weniger Angst vor Arbeitslosigkeit. Die führenden Wirtschaftsforscher gehen in ihrem Frühjahrsgutachten davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr um durchschnittlich rund 40.000 auf 3,382 Mio. sinkt. Auch Deutschlands Wirtschaftsminister Rainer Brüderle spricht von einem "kleinen Jobwunder".

Die GfK geht deshalb davon aus, dass sich der Stimmungswandel fortsetzt, zumal die Verbraucherpreise nur leicht steigen dürften. Unterm Strich werde der Privatkonsum 2010 demnach stabil bleiben, während der Export die wesentlichen Wachstumsimpulse liefere. "Die Verbraucher sehen die deutsche Wirtschaft derzeit auf Erholungskurs", sagte GfK-Fachmann Bürkl. Der Teilindikator der Konjunkturerwartung stieg deutlich um 18 auf 22,5 Punkte. Binnen Jahresfrist ist dies sogar ein Zuwachs um fast 54 Zähler. Die Komponente für die Einkommenserwartung schnellte um fast 22 auf 35,2 Punkte und erreichte den höchsten Stand seit Mai 2001.

Allerdings zögern die Menschen weiter damit, teure Güter wie Autos, Möbel oder Sofas zu kaufen. "Die Konsumneigung steht momentan stark unter dem Eindruck der zuletzt deutlich gestiegenen Energiepreise." Dieser Indikator sank zum dritten Mal in Folge und liegt nun bei 21,6 Punkten.

Deutsche Importe verteuerten sich im März unerwartet deutlich

Steigende Energiepreise haben die deutschen Importe im März so stark verteuert wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Die Einfuhrpreise legten im Schnitt um 5,0 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Dies war die höchste Jahresteuerungsrate seit September 2008 mit 7,0 %.

Im Februar war sie mit 2,6 % nur etwa halb so stark ausgefallen. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich ein Plus von 4,2 % erwartet. Im Vergleich zum Februar zogen die Preise mit 1,7 % ebenfalls unerwartet deutlich an.

Grund für den kräftigen Anstieg ist teure Energie. Sie kostete 22,1 % mehr als vor einem Jahr. Rohöl verteuerte sich dabei um 60,1 %, Benzin, Diesel und andere Mineralölprodukte um 57,7 %. Ohne Energieprodukte hätte die Teuerungsrate lediglich 0,7 % betragen.

Wegen der weltweiten Rezession waren die Ölpreise vor einem Jahr eingebrochen. Mit der Erholung der Weltwirtschaft ziehen sie aber wieder deutlich an. Diese Entwicklung ist auch bei einige Rohstoffen zu beobachten. Rohkupfer kostete 85,7 % mehr als im März 2009, Nickel sogar 107,4 % mehr. Auch einige Nahrungsmittel wurden teurer. Für Rohkaffee musste 15,5 % mehr bezahlt werden. Milch und Milchprodukte verteuerten sich um 4,8 %zent. Getreide kostete dagegen 4,9 % weniger.

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