D&B: Kroatien könnte IWF-Hilfe brauchen

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Kroatiens Auslandsverschuldung wird nach Einschätzung der internationalen Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet (D&B) auch in den kommenden zwei Jahren weiter steigen. Derzeit ist der Adriastaat im Ausland mit rund 60 Mrd. Dollar (44,8 Mrd. Euro) verschuldet.

Sollte international eine ähnliche Situation wie Ende 2008 am Höhepunkt der Krise entstehen, dann wäre Kroatien auf die Hilfe des IWF angewiesen, heißt es laut kroatischen Medienberichten in einem D&B-Bericht.

Die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) würden nicht genügend Kapital nach Kroatien transferieren, sodass die Regierung weitere Kredite aufnehmen müsste, so die Erwartungen der D&B-Analysten. Anfang April hatte die kroatische Regierung einen syndizierten Kredit über 500 Mio. Euro mit den im Land tätigen Geschäftsbanken vereinbart. Das Geld soll in zwei Raten jeweils Ende März 2013 und 2014 ausbezahlt werden und für die Schuldentilgung verwendet werden, erklärte Finanzminister Ivan Suker.

Boom durch Auslandsinvestitionen

Es sei fraglich, ob Kroatien ohne die Auslandsinvestitionen das Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren in dieser Höhe erzielt hätte, verteidigt Suker die Wirtschaftspolitik der vergangen Jahre. Kroatiens BIP wuchs von 2004 bis 2007 zwischen 4,2 bis 5,5 %. Infolge der internationalen Wirtschaftskrise, die in der zweiten Jahreshälfte 2008 auch Südosteuropa erreicht hatte, wurde das Wachstum mehr als halbiert. Danach folgte der BIP-Einbruch im Vorjahr mit einem Minus von 5,8 %.

Trotz der steigenden Abhängigkeit Kroatiens von den ausländischen Geldgebern stuft D&B den Adriastaat mit einem Rating von "DB3d" unter die Länder mit einem mäßigen Risiko ein. Damit hat der Adriastaat in Südosteuropa nach Slowenien ("DB2c") das zweitbeste Rating. Am dritten Platz folgt Albanien mit "DB4a".

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