Deutsche Industrieexporte um 18 Prozent rückläufig

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Die exportorientierte Industrie in Deutschland musste 2009 einen deutlichen Einbruch der Ausfuhren von 18 % hinnehmen. Im neuen Jahr ist wieder eine Steigerung von 4 % möglich. Dies geht aus dem Außenwirtschaftsreport des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hervor.

"Die deutsche Exportindustrie ist auf dem Weg der Besserung, aber der Aufholprozess wird noch lange dauern", sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel. Bei den Gesamtexporten liegt der Rückgang nach Angaben der OECD und des Sachverständigenrates der Bundesregierung bei 15 %.

"Bei dieser Wachstumsgeschwindigkeit ist das Vorkrisenniveau erst 2014 zu erreichen", sagte Keitel. Zudem gebe es eine Reihe von Gefahrenquellen für die deutsche Exportwirtschaft. In einigen Ländern liefen die Konjunkturprogramme aus, in den Bilanzen der Banken schlummere nach wie vor ein hoher Abschreibungsbedarf. "Auch nimmt der Protektionismus teilweise gut versteckt in Finanzierungsinstrumenten oder buy-national-Bestimmungen der Konjunkturprogramme weltweit zu", so der BDI-Präsident.

2009 mussten alle Zielregionen des deutschen Industrie-Exports "deutliche Verluste" hinnehmen. Asien sei dabei in der Krise "ein Stabilitätsanker" gewesen. Und 2010 sei hier ein Wachstum von 3 % vorhersehbar. Ähnlich hoch fällt demnach das Wachstum der Exporte im kommenden Jahr in die unter einer Konsumschwäche leidenden USA (3,5 %), nach Europa (3 %) sowie in den Nahen Osten und nach Afrika (3 %) aus.

Gefahren für den Aufschwung sieht der BDI in den noch bestehenden Unsicherheiten auf den Finanzmärkten und in einem weiter steigenden Euro-Kurs. Nach der jährlichen BDI-Branchenumfrage zur Exportentwicklung vom November hat die deutsche Industrie eine Exportquote von 62 %. Die Gesamtwirtschaft liegt bei 47 %.

Eine noch höhere Exportquote als der Industrie-Durchschnitt haben die Elektronik- und Elektroindustrie (80 %), die chemische Industrie (79 %) sowie der Anlagen- und Maschinenbau (71 %). Der starke Export der deutschen Wirtschaft sei nicht auf ein "Exportmodell Deutschland" zurückzuführen, sondern Ausdruck ihrer Wettbewerbsfähigkeit, sagte Keitel.

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