Die deutschen Unternehmen in Russland haben in einer Stellungnahme ungewöhnlich deutlich Kritik an der russischen Wirtschaftspolitik geübt.
Unter dem Eindruck der Krise hätten sich die wirtschaftlichen Bedingungen in Russland "noch einmal verschlechtert", teilte die Auslandshandelskammer (AHK) mit. Laut einer Umfrage kritisierten Unternehmen besonders die zunehmende Bürokratie und die "Fantasie der Behörden bei der Aufstellung immer neuer Forderungen". Die deutsche Wirtschaft fordere vor allem eine intensivere Korruptionsbekämpfung, mehr Rechtssicherheit und einen Rückzug des Staates aus der Wirtschaft.
Dramatische Umsatzeinbrüche
Der russische Präsident Dmitri Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin hatten immer wieder Reformen in Aussicht gestellt. Für Russland ist Deutschland der wichtigste Handelspartner in der EU. Die meisten der in Russland tätigen deutschen Unternehmen erwarteten für 2009 teils dramatische Umsatzeinbrüche, teilte die AHK mit.
"Mit einer Rückkehr zu den fast ausnahmslos überdurchschnittlich guten Zahlen des ersten Halbjahres 2008 wird in Abhängigkeit vom Konjunkturzyklus frühestens 2011 bis 2014 gerechnet", hieß es in der Mitteilung weiter. Besonders betroffen seien die Automobilindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Bauwirtschaft.