Deutsche Maschinenbauer streichen mehr Stellen

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Die deutschen Maschinenbau-Unternehmen werden in diesem Jahr wegen der anhaltenden Krise wohl doppelt so viele Stellen streichen wie bisher erwartet. "Wir rechnen damit, dass bis zu 50.000 Arbeitsplätze abgebaut werden", sagte der Konjunkturexperte des deutschen Branchenverbandes VDMA, Olaf Wortmann, am 1. Juli.

Bisher hatte die Branche damit gerechnet, rund 25.000 der über 900.000 Stellen abzubauen. Die Talsohle sei noch nicht erreicht, hieß es zur Begründung. Die Bestellungen brachen im Mai um fast 50 Prozent ein. Zudem präzisierte der Verband die Prognose, wonach das Produktionsvolumen 2009 um zehn bis 20 Prozent zurückgeht: "Ein Rückgang des Produktionsvolumens von 20 Prozent ist wahrscheinlich", sagte Wortmann. "Da es weiter bergab gegangen ist, sind die zehn Prozent unwahrscheinlich", fügte er hinzu. Seit Jahresanfang seien 13.000 Arbeitsplätze gestrichen worden, und allein im März hätten 158.000 Beschäftigte kurzgearbeitet. Wegen der wegbrechenden Orders hätten viele Unternehmen keine andere Wahl als ihre Belegschaft zu reduzieren.

Rückgrat der deutschen Wirtschaft

Zuletzt waren in der als Rückgrat der deutschen Wirtschaft geltenden Branche Anfang der 90er Jahre Zehntausende Stellen gestrichen worden, vor allem bei Betrieben aus der ehemaligen DDR, die geschlossen oder rationalisiert wurden. In den vergangenen Jahren hatten die Unternehmen ihre Kapazitäten aber stets ausgebaut. Händeringend hatten sie - etwa auf meterlangen Werbeflächen auf der Hannover Messe - nach Facharbeitern und Ingenieuren gesucht.

Seit 2004 war es in dem zyklischen Geschäft nur bergauf gegangen. Doch die weltweite Wirtschaftskrise hat den Höhenflug der Unternehmen, zu denen neben zahlreichen Mittelständlern auch börsennotierte Konzerne wie ThyssenKrupp, Gea oder Gildemeister gehören, jäh gestoppt. Einen Rückgang des Produktionsvolumens um 20 Prozent hat die Branche noch nie erlebt - allerdings auch nicht einen Wert wie 2008, als das Produktionsvolumen 194 Mrd. Euro erreichte.

Im Mai fielen die Bestellungen aus dem Inland um 42 Prozent, während die Order aus dem Ausland um 51 Prozent in den Keller rauschten. Ingesamt sei das Minus zwar geringer ausgefallen als die 58 Prozent im April, sagte Wortmann. Dies habe daran gelegen, das sich im Vorjahresmonat bereits erste Bremsspuren bemerkbar gemacht hätten. Nur wegen des niedrigeren Vergleichsniveau sei der Rückgang im Mai geringer ausgefallen als im April. "Eine Entspannung ist nicht in Sicht." Von Januar bis April sei das Produktionsvolumen um 22 Prozent gefallen.

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