Einigung auf neues Schaeffler-Finanzierungskonzept

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Der durch die Continental-Übernahme in Schieflage geratene Wälzlagerhersteller Schaeffler hat sich mit seinen Banken auf eine neue Finanzierung geeinigt. Die bestehenden, 12 Mrd. Euro schweren Kredite werden in zwei Tranchen aufgeteilt.

Eine sei für das operative Geschäft vorgesehen und habe eine Laufzeit von 4,5 Jahren, die andere verbleibe auf der Holding-Ebene und werde nach bis zu 6 Jahren fällig. Damit gewinnt Schaeffler 2 bis 3 Jahre zusätzliche Zeit zur Rückzahlung seiner Darlehen. Zudem sei die Umwandlung der Schaeffler Gruppe in ein kapitalmarktfähiges Unternehmen vereinbart worden, so Schaeffler.

Schlechtere Konditionen

Die in den vergangenen Monaten viel diskutierte Umwandlung von Schulden in Eigenkapital werde es nicht geben, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person aus dem Schaeffler-Umfeld. Staatshilfe sei nicht Teil des Konzepts. Die 12 Mrd. Euro Schulden würden in etwa hälftig aufgeteilt. "Allerdings gibt es in dieser Frage Spielraum", sagte der Insider.

Die Konditionen seien zwar schlechter als die vor der Krise ausgehandelten. Allerdings seien sie "marktüblich". Die Kreditvereinbarungen ließen Schaeffler nun genügend Spielraum: Sollte sich die Absatzkrise auf den Automärkten nicht massiv verschlechtern, sei davon auszugehen, dass Schaeffler sie einhalten könne. 2009 liege Schaeffler bisher gut im Plan, seine Ergebnisziele zu erreichen.

Die Umwandlung in eine kapitalmarktfähige Firma soll Schaeffler-Kreisen zufolge bis Mitte 2010 geschehen. Am Weg zur Aktiengesellschaft seien auch Zwischenschritte wie die Wandlung in eine GmbH möglich. In rund 12 Monaten könne die Fusion des operativen Geschäfts von Schaeffler mit Conti erfolgen. Vorher müssten aber noch eine Reihe Detailfragen, etwa in steuerlichen Angelegenheiten geklärt werden.

Die von Conti geplanten Schritte, um die eigene Finanzierung zu verbessern, bleiben von der Einigung Schaefflers mit seinen Banken unberührt. "Das gefundene Konzept ist sowohl standalone als auch für ein Zusammengehen mit Conti richtig", sagte die Person aus dem Schaeffler-Umfeld. Die vom Aufsichtsrat beschlossene Vorbereitung einer Kapitalerhöhung werde vom Vorstand umgesetzt. "Aber das Wann und Wie der Umsetzung steht noch nicht fest."

Schaeffler hat im Frühjahr bereits einen milliardenschweren Überbrückungskredit erhalten, der dem hoch verschuldeten Konzern Luft zum Atmen gegeben hat.

Mit Conti-Übernahme verhoben

Die Familienfirma hat sich mit der Übernahme der dreimal größeren Continental verhoben. Der Schuldenberg wuchs auf 12 Mrd. Euro. Da die Schulden angesichts der Absatzkrise in der Autoindustrie derzeit nicht bedient werden können, musste die Familie bisher fürchten, die Kontrolle über das Unternehmen an die Banken zu verlieren. Bisher hält sie eine knappe Mehrheit selbst und hat zudem knapp 40 Prozent bei Banken geparkt.

Auf Druck der Conti-Arbeitnehmer hat Schaeffler vergangene Woche den in Hannover selbst an der Spitze des Aufsichtsrats installierten Rolf Koerfer fallen lassen. Er soll nun in wenigen Wochen für einen aus der Auto- oder Zulieferindustrie kommenden Nachfolger Platz machen. In der Branche gelten Ex-VW-Chef Bernd Pischetsrieder, ThyssenKrupp-Vorstand Ulrich Middelmann und Ex-Daimler Manfred Gentz als geeignete Kandidaten.

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