Der Aufschwung in China hat im August an Tempo gewonnen. Die Industrie steigerte ihre Produktion so stark wie seit einem Jahr nicht mehr, und die Investitionen zogen an, wie aus Daten vom Freitag hervorging. Einziger Wermutstropfen war der Außenhandel; hier sanken die Exporte mit 23,4 Prozent stärker als erwartet.
Experten zeigten sich davon aber nicht beunruhigt: "Das zeigt eindeutig, dass die heimische Wirtschaft wegen des staatlichen Konjunkturprogramms in einer deutlich besseren Verfassung ist", sagte UBS-Experte Tao Wang. "Ich denke nicht, dass die Exportschwäche die Wirtschaft aus der Erholungsspur wirft."
Die chinesische Industrie stellte 12,3 Prozent mehr her als vor einem Jahr - Analysten hatten lediglich mit plus 12 Prozent gerechnet. Besonders deutlich war das Plus bei den Produzenten von Autos und anderen Transportmitteln, aber auch die Energieproduktion legte zu.
Die Regierung in Peking hat ein umgerechnet mehr als 400 Mrd. Euro schweres Konjunkturpaket aufgelegt, bei dem unter anderem Geld in die Infrastruktur investiert wird.
Banken sollen mehr Kredite vergeben
Zudem hält die chinesische Führung die Banken an, vermehrt Kredite zu vergeben. Zunehmend werden nun den Daten zufolge mittel- und längerfristige Darlehen ausgegeben und nicht mehr vor allem kurzfristige Kredite. Das signalisiert, dass das Geld in der Wirtschaft ankommt und nicht in erster Linie für Spekulationen verwendet wird. Anfang des Jahres noch flossen die Darlehen in Immobilien und Aktien; das hatte Sorgen vor einer neuen Blase geschürt.
In den ersten 8 Monaten des Jahres wurde 14,7 Prozent mehr in Immobilien investiert, nach gerade einmal 1 Prozent zu Jahresauftakt. Insgesamt legten die städtischen Investitionen um ein Drittel zu und damit stärker als in den 7 Monaten bis Juli. Die Zahlen legten eine Grundlage dafür, dass das Wachstumsziel von 8 Prozent erreicht werde, sagte ein Sprecher der Statistikbehörde. "Wir sehen, dass der Erholungstrend immer deutlicher zutage tritt."
Die Regierung in Peking hatte zuletzt wiederholt bekräftigt, trotz der Anzeichen für eine Belebung der Wirtschaft ihr Konjunkturprogramm vorerst nicht zurückzufahren. Auch an der lockeren Geldpolitik solle nichts geändert werden, hieß es immer wieder.
Zugutekommen dürfte den Verantwortlichen dabei eine Entspannung bei den Preisen: Die Lebenshaltungskosten sanken in den 12 Monaten bis August um 1,2 Prozent und damit deutlich geringer als noch im Juli. Binnen Monatsfrist legten sie sogar zu - zum ersten Mal seit 6 Monaten. "Die Zusammenstellung passt", sagte Nomura-Experte Rob Subbaraman. "Die Wirtschaftsaktivität zieht an, und die Inflation ist immer noch negativ, und deswegen gibt es keinen Grund, die Zügel bei der Geldpolitik anzuziehen."