EU-Wirtschaftskommissar Almunia kann sich 2011 den Beitritt Estlands zur Währungsunion vorstellen.
"Dieses Land ist bei der Erfüllung der Kriterien schon sehr weit vorangekommen. Wenn alles gut geht, könnten wir im Juni 2010 grünes Licht für das 17. Mitglied geben", sagte der Kommissar.
Eine Sprecherin von Almunia betonte, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Die EU-Kommission werde im Mai 2010 eine Einschätzung vornehmen.
Probleme für Griechenland
Almunia sagte zum "profil", er glaube nicht dass Länder die Eurozone gegebenenfalls auch wieder verlassen müssten. "An diese Hypothese glaube ich nicht, auch wenn sie theoretisch denkbar wäre", sagte er. Griechenland stehe vor einer ganzen Reihe von Problemen. "Es gibt beträchtliche fiskalische und wirtschaftliche Ungleichgewichte."
Die neu gewählte Regierung in Athen habe angekündigt, diese Schwierigkeiten zu überwinden. "Wenn dies nicht gelingen sollte, werden sich die Probleme noch mehr verschärfen, weil ein Land in der Eurozone, das nicht fähig ist, diese internen Schieflagen zu überwinden, die negativen Konsequenzen dafür tragen muss."
Es gehe aber nicht um "Sanktionen wie für ein Verkehrsdelikt". "Die schlimmsten Sanktionen, die der griechische Bürger erdulden müsste, sind ein Sinken des Wirtschaftswachstums, ein Steigen der Arbeitslosigkeit und das Schrumpfen des verfügbaren Einkommens", so der Kommissar.
Auf die Frage nach einem möglichen Bankrott von Euroländern, sagte Almunia: "Leider gibt es derzeit drei EU-Länder, die Finanzhilfen von der EU und vom IWF erhalten, nämlich Lettland, Ungarn und Rumänien. Wir hoffen alle, dass diese Länder schon bald ihre großen Schwierigkeiten überwinden werden, einerseits durch ihre Programme, andererseits durch die Finanzhilfe. Hoffentlich wird kein anderes Land Hilfe benötigen."
Der Eurozone gehören bisher 16 Länder an: Den Euro als offizielle Währung eingeführt haben bisher Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Slowenien, Malta, Zypern und die Slowakei. |