Griechischer Defizit-Plan fällt nicht überzeugend aus

Teilen

Die Pläne der griechischen Regierung zur Kontrolle des ausufernden Staatsdefizits haben am Finanzmarkt eine Bauchlandung hingelegt. Die Gefahr eines Staatsbankrotts nahm nach dem Urteil der Anleger am Dienstag sogar zu, nachdem Ministerpräsident Papandreou Schritte zur Sanierung der Staatsfinanzen versprach. Die Risikoprämie für griechische Staatsanleihen stieg deutlich

Versicherungen gegen einen Zahlungsausfall wurden ebenfalls teurer. Auch den deutschen Aktienmarkt überzeugten die angekündigten Maßnahmen Griechenlands nicht. Die Unsicherheit über die Stabilität des Landes blieb.

Papandreou hatte am Montagabend unter anderem angekündigt, die Sozialversicherungsausgaben zu kürzen und auf Bankerboni eine Steuer in Höhe von 90 Prozent zu erheben. Griechenland müsse sich ändern oder es werde untergehen, warnte der Regierungschef. Die EU-Kommission wertete die Erklärung immerhin als einen Schritt in die richtige Richtung.

Die neue sozialistische Regierung hatte kürzlich neue Zahlen zum Haushaltsdefizit bekanntgegeben. Demnach ist das Etatloch mit 12,7 % der Wirtschaftsleistung doppelt so groß wie zuvor angenommen. Die Ratingagentur Fitch hatte daraufhin die Bonität Griechenlands auf BBB+ gesenkt, das ist die schlechteste Note eines Euro-Landes. Dies löste an den Finanzmärkten eine Welle der Verunsicherung aus.

Das Land, das eine geringere Wirtschaftskraft als Bayern hat, müsste für neue zehnjährige Kredite mittlerweile rund 2,6 Prozentpunkte höhere Zinsen zahlen als Deutschland. Am Montag betrug der Risikoaufschlag erst 2,3 Prozentpunkte. Ifo-Chef Hans-Werner Sinn warnte, das südeuropäische Land könne der Auslöser für eine neue Stufe der Finanzkrise sein: "Es könnte das nächste Lehman Brothers sein."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.