Heidelberger Druck tiefer in den roten Zahlen

Teilen

Der deutsche Maschinenbauer Heidelberger Druck rutscht wegen der schleppenden Nachfrage nach Bogendruckmaschinen immer tiefer in die roten Zahlen. Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2009/10 (per 31. März) hat sich der Umsatz um 37,9 Prozent auf 499 Mio. Euro, wie der weltgrößte Anbieter von Druckmaschinen für Verpackungen, Bücher und Kalender mitteilte. Der Auftragseingang habe um 25,9 Prozent auf 534 Mio. Euro abgenommen.

Der operative Verlust habe sich ohne die Kosten für den Konzernumbau und die Stellenstreichungen auf 65 Mio. Euro von zehn Mio. Euro vor Jahresfrist erhöht. Nach Steuern sei ein Verlust von 78 Mio. Euro (Vorjahresverlust: 56 Mio. Euro) angefallen. "Bei den Auftragseingängen sehen wir mittlerweile eine Bodenbildung, ohne jedoch im laufenden Geschäftsjahr von einer deutlichen Erholung in den Folgequartalen auszugehen", zog Vorstandschef Bernhard Schreier Bilanz nach der ersten Geschäftsjahreshälfte.

Fusion weiter eine Option

Trotz der gescheiterten Fusion mit dem deutschen Konkurrenten Manroland schließt Heidelberger Druck ein Zusammengehen mit einem anderen Unternehmen nicht aus. Hauptziel sei es, die Verluste in der Krise zu minimieren, sagte Konzernchef Bernhard Schreier in Heidelberg. Dafür müsse jede Option geprüft werden.

Zu angeblichen Gesprächen mit dem ebenfalls verschuldeten Hersteller Manroland wollte er sich nicht äußern: "Wir haben das damals nicht kommentiert und werden es auch weiterhin nicht tun", so Schreier. Der Heidelberger Weltmarktführer ist weiter auf der Suche nach Investoren. Dank staatlicher Hilfen und seinem strikten Sparprogramm glaubt Schreier jedoch, das Unternehmen stabilisieren zu können.

"Bei den Auftragseingängen sehen wir mittlerweile eine Bodenbildung", sagte der Vorstandschef. Die Auswirkungen der Krise hätten die Spitze erreicht. "Die Talsohle scheint erreicht zu sein." Von einer schnellen Erholung des Geschäfts sei jedoch nicht auszugehen. Dafür sei auch die Entwicklung in den einzelnen Regionen zu unterschiedlich. Positive Signale gebe es aus Asien. Diese reichten jedoch nicht aus, um Rückgänge in anderen Bereichen zu kompensieren.

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2009/10 summierte sich das Minus aus dem Tagesgeschäft auf 128 Mio. Euro, nach minus 45 Mio. Euro im Vorjahreshalbjahr. Der Vorstand rechnet damit, dass der operative Verlust im Gesamtjahr auf bis zu 150 Mio. Euro ansteigen könnte. Mit dem Abbau von 4.000 der früher 20.000 Stellen kämpft das Management dagegen an.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo