Hürden für ausländische Hoteliers in Kroatien

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Als erstem war dem Salzburger Vorzeige-Hotelier Wilfried Holleis im letzten Jahr der Kragen geplatzt. Er hatte die völlig verfallene Insel Katarina vor den Toren des Adriastädtchens Rovinj zu einem touristischen Schmuckstück aufgepäppelt. Doch nach Jahren verweigerter weiterer Renovierungen, fragwürdiger Gerichtsverfahren und Schikanen seines kroatischen Juniorpartners hat er vor gut einem Jahr die Segel gestrichen und seine Hotelinsel entnervt verkauft.

Dies deckt sich mit den Erfahrungen Anderer. "Bisher haben wir nur als Milchkuh hergehalten", schimpft auch Georg Eltz, Mitbesitzer der österreichischen Valamar-Gruppe: "Einheimische Unternehmer mit engen Verbindungen zur Politik haben kein Interesse, ausländische Investoren zum Zuge kommen zu lassen. Sie wollen selbst das Geschäft machen." Der Mann muss es wissen, ist sein Unternehmen inzwischen mit zehn Prozent aller kroatischen Hotelbetten der Platzhirsch im Lande.

Die kroatischen Tourismusbehörden stellen die Behinderungen in Abrede und behaupten stets, in Kroatien würden heimische und ausländische Investoren gleich behandelt. Doch in der Praxis macht Kroatien ausländischen Hoteliers das Leben schwer, obwohl in den letzten zehn Jahren erst westliches Know-how den maroden Tourismus wieder zum Erblühen gebracht hat. Die enttäuschten Investoren haben sich im letzten Mai erstmals in Bol auf der Insel Brac getroffen, um ihr Leid zu klagen. So sind sie gezwungen, Getränke und Lebensmittel über kroatische Monopolisten zu beziehen, deren Preise bis zu einem Viertel über deutschem Niveau liegen. "Die Gäste verstehen nicht, warum das hier dann so teuer ist", schüttelt ein Vertreter von Gruber-Reisen (Graz) den Kopf, die hier ein Hotel betreiben.

"Ohne Ausländer nicht konkurrenzfähig"

Dabei ist auch der Regierung bewusst, dass es ohne ausländisches Fachwissen und Management nicht geht. "Kroatien kann ohne Ausländer kein konkurrenzfähiges Produkt aufbauen", räumt Franco Palma als Chef der kroatischen Hoteliersvereinigung offen ein. Doch erlauben die Behörden nur in wenigen Ausnahmefällen, dass dringend benötigte ausländische Tourismus-Experten in Kroatien arbeiten dürfen. Dabei ist der Tourismus mit sieben Mrd. Euro Einnahmen im letzten Jahr der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig.

Besonders gebeutelt ist die aus Südtirol stammende Falkensteiner Michaeler-Gruppe (FMTG), die sich als eine der ersten Westler in Kroatien durchgekämpft und in Borik bei Zadar mit dem "Funimation" eines der ersten Hotels mit westlichem Vier-Sterne-Standard eröffnet hatte. Zur Zeit stellt das Unternehmen auf der benachbarten Halbinsel Punta Skala ein für Kroatien einzigartiges Riesenprojekt mit Familienhotel, Luxushotel und Kauf-Appartements fertig - und dabei waren die Widerstände fast unüberwindbar.

Das Grundstück musste zweimal gekauft werden und kostete 25 Mio. Euro, regt sich Vorstandschef Otmar Michaeler auf. Dann mussten zehn Mio. Euro Abgaben für die Infrastruktur berappt werden, obwohl die Behörden absolut nichts als Gegenwert bereitstellten. Das Baurecht wurde zum Nachteil des Investors im Nachhinein verändert und nach Fertigstellung verhindert die Regierung mit allerlei Tricks den Verkauf der 187 Appartements. "Damit rechnet sich Punta Skala nach einer Investition von 210 Mio. Euro in 50 Jahren nicht", schimpft der Touristiker. Der offensichtliche Grund: Gleich nebenan wartet eine von Kroaten gebaute Appartementanlage auf Käufer.

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