Konzern-Kerngesellschaft reduziert um fast 30 Jets - AUA verhandelt über Staatshilfe.
Als Reaktion auf die Corona-Krise will der Lufthansa-Konzern seine Flotte deutlich verkleinern. Das Unternehmen teilte am späten Dienstagnachmittag in Frankfurt zudem mit, dass der Flugbetrieb der Kölner Tochter Germanwings nicht wieder aufgenommen wird. Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) spricht mit der österreichischen Bundesregierung über Staatshilfen, wurde zugleich bekannt.
Dass es im Falle der AUA um 500 Mio. Euro oder mehr gehen soll, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Nachmittag berichtete, dementierte ein AUA-Sprecher gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). Man sei erst am Anfang der Gespräche. Zahlen nannte er keine.
Die Germanwings-Einstellung war von den deutschen Gewerkschaften bereits befürchtet worden. Die weiteren Konsequenzen wolle man mit den Sozialpartnern besprechen, kündigte das Unternehmen an.
Weniger Airbus A380
Bei der Kerngesellschaft Lufthansa sollen dauerhaft 18 Langstreckenflugzeuge und elf Mittelstreckenjets am Boden bleiben. Darunter sind sechs Maschinen des Superjumbos Airbus A380, die ohnehin ab 2022 an den Hersteller Airbus zurückgehen sollten. Auch das Langstreckenangebot der Eurowings wird deutlich verkleinert, wie der Vorstand beschlossen hat.
Zudem soll die bereits vor der Krise festgelegte Zielsetzung von Eurowings, den Flugbetrieb auf eine Einheit zu bündeln, nun beschleunigt umgesetzt werden, teilte Lufthansa mit. "Der Flugbetrieb der Germanwings wird beendet", hieß es.
Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelte weiterhin das Ziel, möglichst vielen eine Weiterbeschäftigung innerhalb der Lufthansa Group zu bieten. Dazu solle über neue Beschäftigungsmodelle verhandelt werden. Die Gewerkschaften hatten sich gegen ein vorschnelles Ende der Germanwings gestellt, für die bereits keine Vereinbarung zur Aufstockung des Kurzarbeitergelds zustande gekommen war.
Vorkrisen-Niveau wird lange nicht erreicht
Auch für die übrigen Töchter Brussels, AUA und Swiss kündigte der Konzern Flugzeugstilllegungen an. Nach der Krise werde es zu einer Verkleinerung der Flotte kommen, kündigte die AUA in Wien an, bei der die 7.000 Mitarbeiter bereits in Kurzarbeit sind; frühestens 2023 werde bei der Nachfrage das Vor-Corona-Niveau erreicht.
Der Lufthansa-Vorstand erwartet keine schnelle Rückkehr der Luftverkehrsindustrie auf das Niveau vor der Corona-Krise. Nach seiner Einschätzung werde es Monate dauern, bis die globalen Reisebeschränkungen vollständig aufgehoben sind und Jahre, bis die weltweite Nachfrage nach Flugreisen wieder dem Vorkrisen-Niveau entspricht. Zu möglichen Staatsbeihilfen machte Lufthansa keine Angaben.