Ö: Arbeitsproduktivität stark gestiegen

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In der Sachgüterindustrie ist 2008 die Arbeitsproduktivität stark gestiegen, die Lohnstückkosten dagegen nur mäßig.

Die Produktionsleistung je unselbständige Arbeitskraft stieg um 2 %, während die EU-Handelspartner einen Produktivitätsrückgang von 1,0 % und Deutschland von 1,2 % verzeichneten.

Das Wifo führt dies darauf zurück, dass Österreichs von der globalen Krise im Vorjahr noch vergleichsweise wenig betroffen war. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten hat sich die Wettbewerbsposition der österreichische Wirtschaft in den vergangenen Jahren aber wenig geändert.

Die Produktivitätssteigerung erlaubte einen nur mäßigen Anstieg der Lohnstückkosten von 1,0 %, während sich für die EU-Handelspartner eine Zunahme von 2,8 % ergab. Damit verbesserte sich auch die relative Lohnstückkostenposition Österreichs sowohl gegenüber den EU-Handelspartnern (-2,2 %) als auch gegenüber Deutschland (-1,5 %) deutlich. Die relative Lohnstückkostenposition ist heute um rund 15 % günstiger als Mitte der 1990er-Jahre. Für 2009 geht das Wifo allerdings wieder von einer Verschlechterung der Arbeitsproduktivität und der Lohnstückkostenposition aus.

Kosten einer Arbeitsstunde mit 31,40 Euro 12 % über EU-15-Schnitt

Eine Arbeitsstunde in der österreichischen Sachgüterindustrie kostete im Vorjahr 31,40 Euro und war damit um 12 % teurer als im Schnitt der alten EU-15. Im internationalen Vergleich bewegte sich Österreich damit im oberen Mittelfeld. Von den 31,40 Euro entfielen 16,70 Euro auf den Leistungslohn und 14,70 Euro auf Lohnnebenkosten. Der Lohnnebenkostensatz war mit 88 Prozent etwas niedriger als im Vorjahr.

Am teuersten war der Faktor Arbeit 2008 in Norwegen (41,3 Euro, +31,4 % gegenüber Österreich) vor Belgien (36,6 Euro, +16,6 %), der Schweiz (34,8 Euro, +10,8 %), Schweden (34,7 Euro, +10,4 %) sowie Dänemark (34,1 Euro, +8,6 %) und Deutschland (33,5 Euro, +6,8 %). In den Niederlanden und in Finnland kostete die Arbeitsstunde etwa gleich viel wie in Österreich. Wechselkursbedingt verbesserte sich die Position von Großbritannien (24,6 Euro). Auch in den USA, (22,6 Euro) wirkten sich die Wechselkursänderungen günstig auf die Wettbewerbsfähigkeit aus.

Der Unterschied zwischen den Arbeitskosten in Ost- und Westeuropa blieb trotz des spürbaren Aufholprozesses sehr groß. In Bulgarien etwa kostete die Arbeitsstunde nur 2,2 Euro, das sind bloß 7 % der Arbeitskosten in Österreich, in Tschechien sind es 28 %, in Polen 22 %, in Ungarn, der Slowakei und Estland knapp 20 %, in Litauen und Lettland rund 15 % und in Rumänien rund 10 %.

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