Der holländische Versicherungskonzern Eureko und der polnische Staat stehen in dem seit acht Jahren dauernden Rechtsstreit vor einer Einigung. Das sagte der polnische Vize-Schatzminister Jan Bury der Zeitung "Rzeczpospolita". Nach inoffiziellen Informationen der Zeitung soll Eureko als Entschädigung eine Dividende des Versicherungsunternehmens PZU von knapp 1 Mrd. Euro erhalten. Der Vertrag könne bis zur Hauptversammlung am 25. September unterzeichnet werden, so Bury.
Eureko fordert von der polnischen Regierung, dem Unternehmen wie 2001 vertraglich zugesichert weitere 21 Prozent an der PZU zu verkaufen. Schon zwei Jahre zuvor hatte Eureko 33 Prozent minus einer Aktie an dem Unternehmen erworben. Mehrere polnische Regierungen hatten sich geweigert, die Vereinbarung von 2001 zu erfüllen. Diese sei nicht bindend, so die Argumentation. Schiedsgerichte gaben hingegen Eureko Recht, zu einer Einigung kam es aber nicht. Anfang 2008 forderte Eureko eine Abfindung von 35 Mrd. Zloty (derzeit 8,2 Mrd. Euro).
Die Einzelheiten des möglichen Kompromisses zwischen Polen und Eureko sind noch unklar. Neben einer Entschädigung solle Eureko auch die volle Kontrolle über die Bank BGZ übernehmen können, so die "Rzeczpospolita". Die BGZ gehört schon jetzt zu knapp 60 Prozent der Rabobank, einem der Eureko-Eigner. Wenn Polen seine Anteile von 37 Prozent an der BGZ verkauft, könnte diese mit der polnischen Tochter der Rabobank fusionieren und damit - nach der Bilanzsumme zur Jahresmitte - die zehntgrößte Bank auf dem polnischen Finanzmarkt bilden.
Derzeit hält der polnische Staat 55 Prozent an PZU, Eureko 33 Prozent und der Rest befindet sich im Streubesitz. Im ersten Halbjahr 2009 erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 2,38 Mrd. Zloty, ein Plus von 70 Prozent im Jahresvergleich. Mit Prämieneinnahmen von 21,5 Mrd. Zloty im Vorjahr ist PZU die mit Abstand größte Versicherung in Polen.