Polen sichert sich russisches Gas bis 2037

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Polen und Russland haben sich auf eine neue, langfristige Vereinbarung über Gaslieferungen bis 2037 geeinigt. Die beiden staatlich kontrollierten Unternehmen PGNiG und Gazprom unterschrieben am 27. Jänner einen entsprechenden Vertrag, bestätigte der polnische Vize-Schatzminister Mikolaj Budzanowski gegenüber dem Fernsehsender TVN.

Gleichzeitig wurde der Vertrag für den Transport von russischem Gas durch Polen nach Angaben der Zeitung "Gazeta Wyborcza" bis 2045 verlängert. Die Regierungen müssen dem Vertrag noch zustimmen.

Der neue Gas-Vertrag mit Gazprom ermöglicht es Polen, jährlich 10,3 Mrd. Kubikmeter Gas statt bisher 8 Mrd. Kubikmeter aus Russland zu importieren. Polen braucht die zusätzliche Menge, weil der frühere Lieferant RosUkrEnergo im Jänner 2009 durch eine russisch-ukrainische Vereinbarung als Importeur ausschied. Die Verhandlungen zwischen PGNiG und Gazprom dauerten 9 Monate und wurden von Gesprächen auf Regierungsebene begleitet. Beide Seiten gaben bisher noch keine Details zu der Vereinbarung bekannt.

Nach Informationen der Zeitung "Rzeczpospolita" sieht der Vertrag vor, dass Polen auf Wunsch 15 % weniger Gas beziehen kann, ohne dafür eine Strafe zu zahlen. Experten hatten vor einer Überversorgung gewarnt, weil das Land derzeit ein Flüssiggasterminal an der Ostsee baut. Außerdem einigten sich PGNiG und Gazprom über die Schulden, die Gazprom noch bei der Firma Europol Gaz hat, die den Gastransport durch Polen abwickelt und die beiden Unternehmen gehört. PGNiG solle dafür eine bestimmte Menge Gas billiger erhalten, so die Zeitung.

Jamal wird weiter benutzt

Als Erfolg für Polens Gasunternehmen werten Beobachter die Verlängerung des Vertrags, der den Transport von russischem Gas durch die Jamal-Pipeline nach Westeuropa regelt. Dies bedeute, dass Russland die Pipeline weiterhin benutzen wolle - trotz des Baus der Ostsee-Pipeline Nord Stream, zitiert die "Rzeczpospolita" einen anonymen Informanten in der PGNiG.

Weil die Lieferungen von RosUkrEnergo ausfielen, konnte Polen im Sommer seine Gasvorräte nicht auffüllen. Der strenge Winter führte nun dazu, dass PGNiG seine Lieferungen an die Chemie-Industrie beschränkte. Die Chemie-Werke in Police (Zaklady Chemiczne Police) müssen seit Mittwoch als erstes Unternehmen mit weniger Gas als benötigt auskommen. "Die Situation ist kritisch", erklärte der stellvertretende Geschäftsführer Boguslaw Kokotowski gegenüber TVN. Die Firma habe unter anderem die Ammoniak-Produktion um 20 % drosseln müssen, so der Manager.

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