Polen will weiter gutes Verhältnis zu Moskau

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Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk will sich ungeachtet des Meinungsstreits mit Russland über die Geschichtsfragen weiterhin um die Verbesserung der Beziehungen zum östlichen Nachbarn bemühen. "Polen sollte sich nicht provozieren lassen", sagte Tusk am 25. August in Warschau. Seine Landsleute seien eine "stolze Nation", betonte Polens Regierungschef.

Die Regierung Polens sollte sich in keine Polemik mit Publizisten-Beiträgen einlassen, auch wenn sie so "unklug und ungerecht" wie in letzter Zeit in Russland seien. Sein Land werde das Recht auf die "polnische Erinnerung" hart verteidigen, versicherte Tusk.

Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges, an denen am 1. September auf der Westerplatte bei Danzig auch der russische Regierungschef Wladimir Putin teilnehmen soll, war eine heftige Debatte über die Kriegsschuld entbrannt. In Polen wurden der Hitler-Stalin-Pakt vom 23. August 1939 und der nachfolgende Einmarsch der Roten Armee in Polen am 17. September als "Dolchstoß" und die "vierte Teilung" Polens bewertet. Der Kreml sieht im damaligen Vertrag mit Hitler einen klugen taktischen Schachzug, mit dem Zeit auf Kriegsvorbereitungen gewonnen worden sei. In mehreren Publikationen, zuletzt am vergangenen Wochenende im russischen Staatsfernsehen, wurde Polen beschuldigt, mit Hitler gegen die Sowjetunion paktiert zu haben.

Die nationalkonservative Opposition in Polen forderte die Regierung auf, gegen die umstrittenen Publikationen in Moskau zu protestieren. Warschau will aber erst dann offizielle Maßnahmen ergreifen, wenn hinter dieser Geschichtsdeutung die russische Regierung stehen sollte.

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