Preisauftrieb in Deutschland im März beschleunigt

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Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im März beschleunigt. Laut Statistischem Bundesamts stieg der Index der Verbraucherpreise im Jahresvergleich deutschlandweit um 1,1 %. Im Februar war die Teuerungsrate noch bei 0,6 und im Jänner bei 0,8 % gelegen. Ausdrücklich wiesen die Statistiker aber darauf hin, dass der für die Geldpolitik wichtige Schwellenwert von 2 % weiterhin unterschritten wird.

Zuletzt hatte die Inflationsrate im Dezember 2008 bei den jetzt wieder erreichten 1,1 % gelegen. Im Vergleich zum Vormonat Februar 2010 erhöhte sich der Verbraucherpreisindex im März um 0,5 %. Damit wurde die Schätzung für März 2010 bestätigt.

Die im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten relativ hohe Inflationsrate ist maßgeblich auf die Preisentwicklung bei Energie zurückzuführen (+4 % gegenüber dem Vorjahr).

Besonders stark wirkte sich im Jahresvergleich der Preisanstieg der Mineralölprodukte mit einem Plus von 21,8 % aus. Bei leichtem Heizöl waren es sogar 32,1 % und bei Kraftstoffen 19,4 %. Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung bei den Mineralölprodukten sei die Inflationsrate im März 2010 mit lediglich 0,3 % deutlich niedriger gelegen.

Euro-Schwäche verteuert Importe zusätzlich

Ein Inflationsschub droht in den kommenden Monaten aber nicht, geben Experten Entwarnung. "Wir werden bis weit ins nächste Jahr hinein Raten von rund 1 % sehen", sagte der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Christian Dreger. "Das ist im historischen Vergleich sehr wenig."

Die EZB sieht stabile Preise bei Werten bis knapp unter 2 % gewährleistet. Sie kann die Wirtschaft weiter mit einem rekordniedrigen Leitzins anschieben, ohne eine hohe Teuerung zu riskieren. Angesichts niedriger Lohnabschlüsse reichen aber schon geringe Preisanstiege aus, um die Reallöhne zu drücken. "Der private Konsum bleibt mau", sagte Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus.

Der Preisdruck kommt vor allem von außen

"Wir importieren im Moment die Inflation", sagte Sartoris mit Blick auf die höheren Rohstoffpreise. Mit der weltweiten Konjunkturerholung ist vor allem Rohöl teurer geworden: Ein Barrel (159 l) kostet mehr als 80 Dollar (58,9 Euro), vor einem Jahr waren es noch rund 50 Dollar. Die Verbraucher in Deutschland und den anderen 15 Euro-Staaten bekommen das besonders deutlich zu spüren: Der schwache Euro macht die überwiegend in Dollar gehandelten Rohstoffen noch teurer.

Eine Preislawine wird das den Experten zufolge aber nicht auslösen. "Die meisten Unternehmen haben Probleme, höhere Kosten auf die Kunden abzuwälzen", sagte DIW-Experte Dreger. Grund seien die schwache Nachfrage, die geringe Auslastung der Unternehmen und der hohe Wettbewerbsdruck.

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