Privatisierung der kroatischen Werften "sinnlos"

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Das geringe Interesse an den kroatischen Werften hat eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit einer neuerlichen Ausschreibung ausgelöst.

Der Wirtschaftsexperte Drazen Kalogjera - er war als Minister der ersten zwei Regierungen Kroatiens für die Privatisierungen zuständig - sprach sich gegen eine neue Ausschreibung aus, wie sie Wirtschaftsminister Damir Polancec (HDZ) in Aussicht gestellt hat.

"Unter derzeitigen Bedingungen macht es keinen Sinn, die Privatisierung fortzusetzen", sagte Kalogjera. Der kroatische Staat hatte seine Anteile an sechs Werften am 1. August 2009 zum Verkauf ausgeschrieben - potenzielle Käufer erhielten jedoch für die "Due Diligence" lediglich Einblick in Geschäftsunterlagen bis Ende 2008. Laut Medienberichten lehnte die Regierung laut Ausschreibung auch jegliche Verantwortung für die Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Unterlagen ab.

Dokumentation war unvollständig

Die Interessenten hätten wiederholt bemängelt, dass die Dokumentation unvollständig und der tatsächliche Schuldenstand der Werften daher nicht zu eruieren sei. Letztlich wurden nur für zwei der zum Verkauf ausgeschriebenen Werften Angebote gelegt.

Die Direktoren der Werften "Brodosplit" mit Sitz in Split und "3. Maj" (Rijeka), Srdan Kovac und Zeljko Starcevic, erklärten gegenüber der Tageszeitung "Novi list", die potenziellen Bieter hätten Einblick in sämtliche angeforderte Unterlagen erhalten - es gebe keinerlei Geheimnisse. Keine der bisherigen kroatischen Regierungen hat vollständige Zahlen darüber veröffentlicht, wie viel Steuergeld in Form von Subventionen schon an die Werften geflossen ist.

Problem besteht seit Jahren

"Das Problem mit den Werften besteht schon seit Jahren", erklärte Kalogjera. Der kroatische Staat habe aus sozialistischer Zeit ein System geerbt, zu dem unbegrenzte Kredite und ein Überschuss an Arbeitskräften gehörten. "Trotz zahlreicher Restrukturierungsankündigungen hat sich an diesem System nichts geändert, während die Konkurrenz sich weiterentwickelte", so der Wirtschaftsprofessor. Die Folge sei, dass die kroatischen Schiffe auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig seien. Ohne Restrukturierung könne man keine Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit erwarten, und vorher habe es auch keinen Sinn, die Privatisierung fortzusetzen.´

Kalogjera schlägt vor, alle Vorleistungen, die nicht zur Endmontage der Schiffe gehören, in eigenständige Unternehmen auszugliedern. In der Folge müssten die kroatischen Werften ihre Schiffe im Hochqualitäts-Segment platzieren und mit internationalen Werften kooperieren.

Der Wirtschaftsexperte rechnet bei einer eventuellen Neuausschreibung der Werften nicht mit einer wesentlichen Änderung der Bedingungen - immerhin seien diese das Ergebnis mehrmonatiger Verhandlungen zwischen Zagreb und Brüssel gewesen. Ähnlich sieht man das auch in der kroatischen Wettbewerbsbehörde.

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