Salzgitter-Chef warnt vor verfrühtem Optimismus

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Der Chef des Stahlkonzerns warnt trotz zwischenzeitlicher Besserung vor schlechten Zeiten. "Der Markt ist sehr labil", so Wolfgang Leese. Eine Abschwächung sei zu befürchten. "Wenn es gut geht, geht es allenfalls flat weiter." Die Erholungstendenzen der vergangenen Wochen seien nicht von Dauer. "Genau wie ich vorher gesagt habe: Es gibt ein Zwischenhoch, Lagerergänzungen." Das habe eine "Pseudonachfrage" ausgelöst.

Salzgitter werde von der Marktentwicklung in Mitleidenschaft gezogen. Noch betrage die Auslastung der Werke 80 bis 85 %. "Wie lange das noch dauert, wissen wir nicht", sagte Leese. "Der Nachfrageeinbruch hat so reingehauen - wie stark werden Sie sehen, wenn das dritte Quartal veröffentlicht wird."

Das Ziel, 2009 eine "schwarze Null" zu schreiben, habe er schon lange abgeschrieben. Salzgitter rechnet 2009 mit einem Verlust, hat jedoch gegen Jahresende nahezu ausgeglichene Monatsergebnisse in Aussicht gestellt. Anfang des Jahres hatte das Unternehmen noch ein ausgeglichenes Ergebnis für möglich gehalten.

Eurofer rechnet mit Erholung nicht vor 2011

Der Branchenverbandes Eurofer hatte vor kurzem erklärt, eine deutlich spürbare Erholung sei wohl erst 2011 in Sicht. ThyssenKrupp und Salzgitter stecken in der schwersten Krise seit Jahrzehnten. Die Flaute bei wichtigen Kunden wie der Automobilindustrie und dem Maschinenbau haben die Aufträge einbrechen lassen. Eurofer zufolge sank in den ersten sechs Monaten dieses Jahres die Stahlnachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 45 %. Im dritten Quartal habe das Minus noch bei fast 32 % gelegen.

Für Deutschland erwartet die in Düsseldorf ansässige Wirtschaftsvereinigung Stahl in diesem Jahr einen Rückgang der Rohstahlproduktion um rund 30 Prozent auf 31 bis 33 Mio. t. Damit würde die Produktion auf das Niveau der Sechziger Jahre fallen. 2010 rechnet der Verband mit einer leichten Steigerung der Produktion.

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