Steueramnestie: Italiener melden Fiskus 95 Mrd. €

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Reiche Italiener haben den Behörden im Zuge einer Steueramnestie rund 95 Mrd. Euro an bisher im Ausland versteckten Vermögen gemeldet. 98 % dieser Gelder wurden nach Italien zurücküberwiesen.

Die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte die Amnestie ungewöhnlich großzügig gestaltet, um Geld für die klamme Staatskasse zu beschaffen. Der Preis für die Legalisierung des Schwarzgeldes belief sich auf eine einmalige Strafsteuer von 5 %. Damit fließen durch die Aktion rund 5 Mrd. Euro in die Staatskasse - deutlich mehr als ursprünglich von der Regierung erwartet.

Wo das Geld herkommt, teilte das Finanzministerium nicht mit. Eine italienische Zeitung hatte vor kurzem unter Berufung auf eine Studie berichtet, dass sich 45 % der in Steueroasen versteckten italienischen Gelder in der Schweiz, 31 % in Luxemburg und der Rest in Staaten wie San Marino befänden.

Die italienische Regierung will die Steueramnestie, die ursprünglich am 15.12. auslaufen sollte, einmalig bis Ende April verlängern und hofft Kreisen zufolge, dass dadurch weitere 30 Mrd. Euro gemeldet werden. Die Zeit der Steueroasen sei endgültig vorbei, erklärte das Finanzministerium in Rom am Dienstag weiter. Geld zu verstecken lohne sich weder wirtschaftlich noch steuerlich. "Der Gewinn ist klein und das Risiko groß", so das Ministerium.

Der italienische Wirtschaftsminister Giulio Tremonti hatte parallel zu der Amnestie den Druck auf die Schweizer Banken erhöht. Er ließ Kameras an Grenzübergängen zur Schweiz aufstellen, zudem erhielten Dutzende Niederlassungen Schweizer Banken in Italien Besuch von Polizei und Steuerbeamten. Der Druck galt vor allem Banken im Südschweizer Kanton Tessin. Dort sollen Italiener einer Schätzung zufolge mehr als 135 Mrd. Euro versteckt haben.

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