ThyssenKrupp tief in den roten Zahlen

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Der Düsseldorfer Industrieriese ThyssenKrupp will mit dem größten Umbau seiner Konzerngeschichte jährlich mehr als eine Milliarde Euro einsparen. Dabei sei auch ein weiterer Personalabbau geplant, kündigte Konzernchef Ekkehard Schulz am Freitag (4. September) nach einer Aufsichtsratssitzung in Düsseldorf an. Nähere Angaben zum Umfang des Kürzungen wollte der Konzernchef nicht machen. Betriebsbedingte Kündigungen seien dabei ebenso ausgeschlossen, wie die Schließung ganzer Standorte, hieß es.

In den ersten zehn Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2008/2009 (30.9.) hatte ThyssenKrupp bis Ende Juli bereits rund 16 000 Stellen gestrichen, davon rund 5000 im Inland. Zusätzlich fielen rund 5000 befristete Stellen weg. Dem habe jedoch die Schaffung von rund 4000 neuen Stellen gegenübergestanden, davon rund 1000 in Deutschland, sagte Schulz. Für das zu Ende gehende Geschäftsjahr rechnet ThyssenKrupp erstmals mit einem Verlust vor Steuern und Sondereffekten in "höherer dreistelliger Millionen-Euro-Größe".

Rund die Hälfte der geplanten Einsparungen von zusammen rund einer Milliarde Euro sollen durch die bereits zum 1. Oktober geplante Umsetzung der neuen Konzernstruktur erzielt werden. Dazu soll nach Angaben des Konzernchefs eine Management-Ebene komplett gestrichen und schlankere Strukturen eingeführt werden. Das Unternehmen soll künftig statt in fünf Geschäftsbereiche nur noch in zwei sogenannte Divisionen "Materials" mit dem gesamten Bereich Stahl und "Technologies" unter anderem mit den Bereichen Aufzüge, Anlagenbau und Werfen gegliedert werden. Weitere Einsparungen von jährlich rund 550 Millionen Euro sollen unter anderem durch eine Senkung der Produktions- und Verwaltungsausgaben erzielt werden.

Milliarden-Investitionen

Auf den Nachfrageeinbruch im wichtigsten Geschäftsbereich Stahl will Thyssen mit einer zeitlichen Streckung seiner geplanten Milliarden-Investitionen in neue Stahlwerke in Brasilien und den USA reagieren. An der Umsetzung der Planungen werde man jedoch unverändert festhalten, sagte Schulz. Nachdem für Mitte kommenden Jahres vorgesehenen Produktionsstart des Stahlwerks in Brasilien werde der zweite Hochofen aus heutiger Sicht erst im Jahr 2011 in Betrieb gehen.

Das Kaltwalzwerk in Alabama werde zunächst mit einer deutlich reduzierten Kapazität von 100 000 Tonnen im Jahr im kommenden Jahr in Betrieb gehen. Die Inbetriebname des zugehörigen Stahlwerks könne sich um bis zu zwei Jahre verzögern. Vorübergehend seien Lieferungen von Vormaterial aus Duisburg geplant. Für den Bereich Edelstahl kündigte Schulz ein Alleingangskonzept an. Eine von dem Unternehmen geprüfte Zusammenarbeit mit weiteren Partnern sei derzeit kein Thema mehr. Gemeinsam mit den Arbeitnehmern werde nun ein Konzept erarbeitet.

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