Flexibilisierung

Verhandlungen über Metaller-Arbeitszeit stocken

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Bis Ende März wollten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Metallindustrie auf ein neues Arbeitszeitmodell einigen, wie dies bei den letzten Lohnverhandlungen im Herbst 2009 vereinbart wurde. Allerdings sind beide Seiten von einer Einigung noch mehr als weit entfernt, bestätigen ÖGB und Industrie.

Konkret wollen die Firmenbosse eine Verdoppelung des Durchrechnungszeitraum für Überstunden auf 2 Jahre. Damit könne man flexibler auf Auftragsspitzen reagieren. Stimmt nicht, es geht nur um eine Kürzung der Überstundenzuschläge, kontern die Gewerkschaften.

Heute um 14 Uhr findet die vorerst letzte Verhandlungsrunde statt, es wird erwartet dass bald weiterverhandelt wird. Spätestens im Oktober bei der alljährlichen Herbstlohnrunde muss eine Einigung gefunden werden. Die Arbeitgeber wollten die Arbeitszeitflexibilisierung schon 2009 fixiert haben, aber die Gewerkschaft lehnte eine Junktimierung der Gesprächen über Arbeitszeit und Gehaltshöhe rigoros ab. Nachdem ohnehin schon ungewöhnlich lange verhandelt wurde gab die Industrie nach und einigte sich auf Flexibilisierungsgespräche bis Ende März.

Beobachter hatten damals schon gemeint, dass mit einer Zustimmung zu den Kollektivverträgen für 2010 der Arbeitgeberseite das Druckmittel für die weiteren Arbeitszeit-Verhandlungen abhandengekommen ist. Dem wurde schon damals entgegen gehalten: Wenn die Gewerkschaft hier ein doppeltes Spiel spielt, werden die Lohnverhandlungen für 2011 besonders hart. Und dafür spricht nun einiges: Denn während die Arbeitgeber mit längeren Durchrechnungszeiträumen die Türe für längere Arbeitszeiten öffnen, verlangen die Gewerkschaften eine Arbeitszeitverkürzung. In beiden Fällen würde der Gehalt - geht es nach den Verhandlern - in etwa gleichbleiben.

Die Metallindustrie will, dass Mehrstunden - ohne zeitliche und finanzielle Zuschläge - frühestens innerhalb von zwei Jahren auf eine durchschnittliche 38-Wochenstunde ausgeglichen werden. Und bis zu 150 Stunden wollen sie - ebenfalls zuschlagsfrei - in die jeweils nächste Abrechnungsperiode mitnehmen, berichtet der "Kurier".

"Das hieße", so ein Gewerkschafter, "dass die Leute in guten Zeiten enorm viele Überstunden leisten. Bezahlt bekommen sie diese dann Jahre später." Statt dem Ansammeln von zuschlagsfreien Überstunden sollten die Firmen mehr Mitarbeiter einstellen. Dem Vernehmen nach ist die Gewerkschaft zu Zugeständnissen beim Durchrechnungszeitraum und auch bei den Zuschlägen bereit. Ihr Preis ist allerdings eine Arbeitszeitverkürzung bei annähernd vollem Lohnausgleich.

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