Im Atomkonflikt mit dem Iran entfalten die von den USA angedrohten Sanktionen offenbar ihre Wirkung. Die "Financial Times" berichtet, der weltgrößte Benzinhändler Vitol habe seine Lieferungen an die Islamische Republik eingestellt. Auch Glencore und Trafigura würden seit einigen Monaten kein Benzin mehr an den Iran liefern.
Die drei Händler hatten bis vor kurzem die Hälfte der iranischen Benzinimporte abgedeckt. Allerdings hätten Unternehmen aus China und Dubai bereits damit begonnen, ihre Benzinlieferungen an den Iran aufzustocken, um die Ausfälle zu ersetzen, berichtete das Blatt weiter. Die Sanktionen dürften dem Iran daher nur begrenzt schaden.
Das US-Repräsentantenhaus hatte im Dezember den Weg für Energie-Sanktionen gegen den Iran freigemacht. Die Abgeordneten stimmten Strafen für ausländische Unternehmen zu, die den viertgrößten Ölexporteur direkt mit Benzin beliefern oder über Versicherungen und Schiffstransporte indirekt zu den Geschäften beitragen.
Der Iran ist zwar reich an Rohöl, aber wegen mangelnder Verarbeitungsmöglichkeiten auf ausländische Raffinerien angewiesen. Das Land muss deshalb 40 % seines Treibstoffbedarfs im Ausland decken.
Der Westen und andere Staaten verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel seines Atomprogramms an Nuklearwaffen zu arbeiten. Die Islamische Republik weist dies zurück. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA bzw. IAEO) hat wiederholt die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Regierung in Teheran bemängelt und von Hinweisen gesprochen, wonach das Land an der Entwicklung eines atomaren Raketensprengkopfs arbeiten könnte.