Das Wifo hat anlässlich des 15. Jahrestags der EU-Mitgliedschaft den Effekt der Integration auf die österreichische Volkswirtschaft noch einmal durchgerechnet und kommt zum Schluss, dass der Beitritt das BIP um durchschnittlich 0,6 % pro Jahr zusätzlich gesteigert hat.
Dies entspreche 14.000 Arbeitsplätze pro Jahr mehr, heißt es in einer Aussendung des Wifo am 26. Februar. Alles in allem hätten die historischen Veränderungen seit der Ostöffnung ab 1989 der Alpenrepublik ein Wachstumsplus von 0,9 % gebracht.
Effizienzsteigerung durch Erweiterung
Obwohl die EU-Erweiterung Österreich wegen seiner geografischen Lage besondere Vorteile aus der EU-Erweiterung zog, brachte die EU-Mitgliedschaft per 1.1.1995 "die größten Einzelintegrationseffekte, weil der Beitritt mit zahlreichen Änderungen und Anpassungen verbunden war", schreibt das Wifo. Diese hätten für die österreichische Volkswirtschaft zu einer "Effizienzsteigerung und Handelsausweitung" beigetragen. Die EU-Erweiterung wird mit einer "Mini-Globalisierung" in Europa verglichen.
Die Arbeitslosenquote soll um 0,4 Prozentpunkte pro Jahr gedämpft worden, die Inflationsrate um drei Zehntelprozentpunkte niedriger sein. Die österreichische Leistungsbilanz (bezogen auf das BIP) hat sich gemäß der Modellrechnung dagegen verschlechtert.
EU-Mitgliedschaft als "Turbo"
Die Wirtschaftskammer bezeichnete die Mitgliedschaft in einer Aussendung als "regelrechten Turbo". Trotz des krisenbedingten Einbruchs im vergangenen Jahr habe sich das österreichische Außenhandelsvolumen seit 1995 verdoppelt. Auch im Vergleich mit der Schweiz habe sich Österreich bei Wirtschaftswachstum, Direktinvestitionen und Exporten besser entwickelt, schreibt die Wirtschaftskammer.
Zu diesem Schluss war auch eine vor fünf Jahren publizierte vergleichende Studie des Wifo gekommen. Im Krisenjahr 2009 war die Schweizer Wirtschaft freilich ungleich weniger stark geschrumpft als die österreichische; endgültige Zahlen dazu liegen noch keine vor.