Aufstrebende Wirtschaftsmächte wie China und ärmere Länder haben künftig bei der Weltbank mehr zu sagen. Die 186 Mitgliedsstaaten der Entwicklungshilfeorganisation haben auf ihrer Frühjahrstagung beschlossen, die Stimmrechte für Schwellen- und Entwicklungsländer um rund 3 Prozentpunkte auf 47 % zu erhöhen.
Weltbank-Präsident Zoellick sprach von einem "bedeutsamen Schritt". Er hoffe jedoch, dass ärmere und aufstrebende Nationen "mit der Zeit" auf denselben Stimmenanteil kommen wie die Industriestaaten. Die nächste Prüfung stehe 2015 an.
China legte bei der Reform erheblich von 2,77 auf 4,42 % zu. Deutschland gab Gewicht ab und besitzt nun mit 4 % nach China den viertgrößten Anteil.
Laut der deutschen parlamentarischen Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Gudrun Kopp, gab es unter den Geberländern jedoch "Stirnrunzeln" über den kräftigen Machtzuwachs Pekings. Sie nannte den Sprung bei den Stimmrechtsanteilen einen "einmaligen Kompromiss". Bis zur nächsten Prüfung der Stimmanteile müsse es ein "nachvollziehbares und transparentes" System der Gewichtsverteilung geben, forderte sie in Washington.
Zugleich verbesserten die Mitglieder die finanzielle Ausstattung der Weltbank um rund 86 Mrd. Dollar, damit die Organisation mehr Kredite an arme Länder vergeben kann. Rund 5 Mrd. Dollar davon seien Einlagekapital, hieß es von der Bank. Die zusätzlichen Mittel bedeuteten, dass nun nicht mehr die Gefahr drohe, die Kreditvergabe im Laufe des Jahres einschränken zu müssen, sagte Zoellick.
US-Finanzminister Geithner nannte die Reformen einen "erheblichen Schritt", durch den das Gewicht von Schwellen- und Entwicklungsländern nun besser berücksichtigt werde. Der Stimmanteil der USA blieb indes bei der Reformphase bei rund 15,9 % stabil, während vor allem europäische Länder und Japan Einfluss einbüßten.