Wiener Ökonom: Eurokrise ist noch nicht vorbei

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Der österreichische Volkswirt Kunibert Raffer widerspricht Erklärungen der EU-Kommission, dass die Eurokrise bereits vorbei sei. Vielmehr könne, wie in dem später von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem bestrittenen Zitat, Zypern sehr wohl eine "Vorlage" für das weitere Vorgehen in Italien sein, sagte Raffer, der an der Universität Wien lehrt, im Gespräch mit der APA.

Dabei befürworte er grundsätzlich das Vorgehen in Zypern, sagte Raffer. Die Beteiligung der Anleger sei bei jeder Unternehmenspleite ein normaler Vorgang; es sei darum zu begrüßen, dass auch in der Krise der europäischen Steuerzahler nicht mit den Kosten der "Rettungsmaßnahmen" allein gelassen werde.

Allerdings sei in Zypern in einer "wahnsinnig dummen Weise" vorgegangen worden, in dem zunächst auch eine Beteiligung von Kleinsparern angekündigt wurde. Damit habe man das Vertrauen der Bürger in ihr Bankensystem gestört.

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Im Fall Italiens sieht der Ökonom mehrere mögliche Ursachen, die eine Rettung nötig machen könnten. Denkbar sei etwa, dass es weitere Fälle wie die der zuletzt in finanzielle Schwierigkeit geratenen Großbank Monte dei Paschi gebe. Unabhängig davon sei auch die budgetäre Lage nicht wirklich gesund - die Staatsschuldenquote überschreitet nach Prognosen bereits 120 Prozent des BIP. Die politische Lage - Italien steht nach Einschätzung von Beobachtern vor neuerlichen Parlamentswahlen - könne in Spekulationen resultieren, die europäische Hilfskredite nötig machten.

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