Zypern stößt mit seiner Bitte um günstigere Bedingungen für die vereinbarten Finanzhilfen seiner internationalen Partner auf taube Ohren. Das deutsche Finanzministerium reagierte am Mittwoch auf einen entsprechende Brief des zypriotischen Präsidenten Nikos Anastasiades mit der Feststellung, "auf den ersten Blick" sei nicht erkennbar, warum das Hilfsprogramm geändert werden sollte.
In dem Brief an Repräsentanten der Eurozone hatte der zypriotische Präsident zwar nicht ausdrücklich mehr Geld gefordert. Er warnte aber, so wie das Hilfsprogramm vereinbart sei, könne die zypriotische Wirtschaft es kaum verkraften. Die Rettungsaktion sei "ohne sorgfältige Vorbereitung" gewesen. Im Zentrum der dem Land abverlangten Sanierungen im Bankensektor steht die Bank of Cyprus, das größte Geldhaus des Landes. Diese aber wird nach Darstellung von Anastasiades in einem Maße geschwächt, das die gesamte Wirtschaft des Inselstaates gefährdet.
Bei der deutschen Regierung fand die Bitte um Änderungen am Hilfsprogramm wenig Verständnis. "Es ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, warum das Programm verändert werden sollte", sagte der Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble, Martin Kotthaus der Nachrichtenagentur Reuters. Schließlich sei das Rettungspaket in der Eurogruppe verabschiedet und danach von den Parlamenten der Mitgliedsstaaten, auch dem zypriotischen, bestätigt worden. Es müsse darum gehen, das Programm "konsequent und ohne weitere Verzögerungen umzusetzen. Hier ist vor allem Zypern gefragt."