Ein Händler aus Salzburg wartet seit Mitte März auf Lieferung mit den so dringend benötigten Masken. Doch diese hängt noch in der Türkei fest.
In der Türkei hängt weiter eine Lieferung mit medizinischer Schutzausrüstung für die Salzburger Krankenhäuser fest. Bereits seit dem 10. März wartet ein Medizinproduktehändler aus Scheffau (Tennengau) auf 20.000 bestellte Schutzmasken der Klassen FFP-2 und FFP-3 eines türkischen Herstellers. Die Ware ist bezahlt, es gibt eine gültige Exportbescheinigung, doch die Freigabe aus Ankara fehlt.
"Mittlerweile sind das Gesundheitsministerium, das Außenministerium und die Außenhandelsstelle der Wirtschaftskammer in der Türkei eingeschaltet. Aber ich traue mir keine Prognosen mehr abzugeben", sagte der Geschäftsführer der Firma FS-Medizintechnik, Friedrich Strubreiter, am Donnerstag zur APA. Ein Vertreter des Herstellers sei gestern nach Ankara gefahren, um zu erfahren, welche Masken und welche Mengen das Land verlassen dürfen. "Dabei wurde ihm in Aussicht gestellt, dass die Lieferung morgen oder am Montag weggeht. Aber es fehlt eine Unterschrift."
Strubreiters Firma ist eine von vielen, die vom Land Salzburg kontaktiert wurden, um dringend benötigend Nachschub für die Spitäler zu beschaffen. "Wir sitzen seit Mitte Februar nur noch am Telefon oder kommunizieren über WhatsApp mit unseren Lieferanten. Und am Abend wissen wir dann oft nicht mehr als am Morgen." Gute Nachrichten gäbe es hingegen für eine 160 Kilo schwere Lieferung von Schutzoveralls aus China. "Wir haben hier gestern eine Tracking-Nummer bekommen und hoffen, dass die Anzüge bereits im Flieger sind."
Allerdings würden Einweg-Schutzanzüge, die vor einem halben Jahr noch sieben Euro gekostet haben, mittlerweile um 18 bis 20 Euro gehandelt werden. Bei den Masken seien unabhängig von der Schutzstufe die Preise explodiert. Dazu steigen auch die Kosten für Luftfracht stark an. "Gleichzeitig wird am Markt derzeit unvorstellbar viel Ramsch angeboten. Etwa Masken mit gefälschtem Zertifikat um vier Euro das Stück, da können Sie sich gleich einen Kaffeefilter umbinden." Weil Vorauszahlung in der Branche üblich sei, müsse er als Händler hier aber das Risiko tragen und sei auf verlässliche Partner angewiesen.
Wie schwierig die Versorgungslage für die Krankenhäuser momentan ist, hatte bereits am Mittwochnachmittag Richard Greil, der Leiter des medizinischen Covid-Einsatzstabes des Landes, erklärt. "Unser Einkauf hat rund 200 Kontaktpersonen von Lieferanten von Schutzausrüstung abgeklappert, von denen keiner liefern kann." Von den 200.000 über den Bund bestellten Masken seien am Dienstag 11.000 nach Salzburg geliefert worden. Man könne nur von Tag zu Tag planen, die Standards zum Schutz des medizinischen Personals würden in Salzburg aber eingehalten, auch wenn die Situation nicht leicht sei.
Dass die in der Türkei festsitzende Menge wichtig, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, zeigen andere Zahlen: Die Liste der offenen Bestellmengen des zentral für das Bundesland zuständigen Einkaufs verzeichnete am Donnerstag etwa 205.000 FFP-Masken mit Ventil für das Krankenhauspersonal und 348.000 FFP-Masken ohne Ventil für Patienten, 419.000 Stück OP-Masken, 1,5 Millionen Stück Einmalhandschuhe und 38.000 Stück Schutzkittel. "Bestellt heißt aber noch nicht geliefert", sagte ein Sprecher des Einsatzstabes zur APA. Salzburg bemühe sich zudem um 102 weitere Beatmungsgeräte. "Allerdings gibt es derzeit von der WHO eine Order, dass alle Beatmungsgeräte weltweit nach Italien und Spanien geliefert werden."
Bedarf herrscht derzeit vor allem an FFP-3-Schutzmasken, also jenen mit der höchsten Filterstufe, die in der intensivmedizinischen Betreuung zum Einsatz kommen. Richard Greil hatte den Verbrauch zuletzt mit 20.000 Stück pro Woche beziffert – bei 16 belegten Betten auf der Intensivstation des Covid-Hauses am Uniklinikum. Bei FFP-Masken seien die Lagerbestände schon sehr knapp, bei den vorhandenen OP-Masken käme man aber noch einige Wochen aus