Coronavirus

20-Jähriger erkrankt an Corona - 105 Tage später liegt er tot im Bett

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Er war jung, sportlich und aktiv. Seine Corona-Erkrankung verlief zunächst glimpflich, doch die schleichende Gefahr erkannte Pascal nicht. Ein tödlicher Fehler.

Der 20-jährige Pascal Porstner aus Kappel-Grafenhausen in Deutschland erkrankte Mitte März an Corona. Als Krankenpfleger in der Ausbildung wechselte er auf die Covid-Station war er ohnehin einem großen Risiko ausgesetzt. Er zählte zu den ersten 10.000 Infizierten in Deutschland. Seine Erkrankung verlief zum Glück aber glimpflich. Zwei Wochen musste er in Quarantäne bleiben, danach ging es wieder zurück in die Arbeit. Er war wieder fit und agil. Er hatte auf den ersten Blick keine Spätfolgen. Doch 105 Tage später, am 14. Juli, lag Pascal tot in seinem Bett. Wie "Focus Online" berichtet, wurde er von den Behörden als Corona-Toter eingestuft. Warum?

Attacke aufs Herz

Eine Obduktion erbrachte keine genaue Erkenntnis über die Todesursache, allerdings wies das Herz des sportbegeisterten 20-Jährigen eine Auffälligkeit auf. Die Mediziner fanden Hinweise auf eine zurückliegende Herzmuskelentzündung. Bei körperlicher Anstrengung erhöht dies die "Versagensbereitschaft". Eine typische Folgeerkrankung durch das Coronavirus. Dass Viruserkrankungen aufs Herz schlagen, ist hinlänglich bekannt, allerdings überrascht viele Experten, wie aggressiv das Coronavirus dieses Organ angreift.

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60% erleiden Herzmuskelentzündung

Das Tückische: Die Herzmuskelentzündungen entstehen auch bei milden Verläufen. Doch der Betroffene merkt davon nichts. Da er sich schnell wieder fit fühlt, macht er auch schnell wieder Sport - ein tödlicher Fehler, wie sich auch im Falle von Pascal herausstellte. Er startete ebenfalls schnell wieder mit dem Fußballtraining. Dass er schneller außer Atem war, fand er damals nicht komisch. Laut einer Studie leiden 60 % der Corona-Erkrankten anschließend an einer Herzmuskelentzündung , aber nur 33 % werden behandelt. Christoph Bose, Leiter der Kardiologie am Uniklinikum Freiburg, geht davon aus, dass es zur Narbenbildung keommen sein könnte. Dies soll zu einer Art "Kurzschluss" im Herzen geführt haben, heißt es in dem Bericht.

So kann man sich helfen

Für seine Eltern und sein Bruder brach eine ganze Welt zusammen. Sein Vater Klaus Porstner erklärt gegenüber der Online-Plattform, dass er glaube, dass dieses Unglück verhindert hätte werden können. Experte Bode bestätigt dies. „Ich rate zu einer dreimonatigen Trainingspause nach einer Covid- Infektion", so der Mediziner. Anschließend solle noch ein MRT durchgeführt werden, um auf Nummer sicher zu gehen. Besonders Hobby- und Profisportler sollten darauf hören und sich über die Gefahren einer Corona-Erkrankung bewusst werden. Dafür will sich nun auch Klaus Porstner einsetzen. Via Brief richtete er einen Appell an DFB-Präsidenten Fritz Keller. Er solle sich um mehr Gesundheitschecks bei Corona-Patienten im Amateurbereich einsetzen. Der Präsident antwortete sogar und gab bekannt, dies an die entsprechenden Gremien weiterzuleiten.

Pascals Vater will auf Gefahr aufmerksam machen

Für Pascal kommt diese Erkenntnis zu spät. Auch Klaus weiß, dass dadurch sein Sohn nicht mehr zurückkommt, "aber wenn nur wenige sagen, okay, ich mache noch ein Check-up, dann ist das gut", sagt er. Mittlerweile starben mehr als 51.000 Menschen in Deutschland und über 7.300 Menschen in Österreich an dem Coronavirus. Durch genauere Kontrollen nach der Erkrankung wären vielleicht einige der Opfer noch heute am Leben.

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