Laut Ifo-Experte sei die Deutsche Wirtschaft in vielen Branchen noch weit entfernt von Rückkehr zur Normalität.
Berlin/München. Bei den Kurzarbeitern in Deutschland beträgt der Arbeitsausfall laut Ifo-Institut im Schnitt 43 Prozent. Das geht aus Schätzungen der Münchner Forscher für Juli hervor, die auf der jüngsten Ifo-Konjunkturumfrage beruhen.
'Weit entfernt von Rückkehr zur Normalität'
"Der Arbeitsausfall durch Kurzarbeit ist beträchtlich und zeigt, dass die deutsche Wirtschaft in vielen Branchen noch weit entfernt ist von einer Rückkehr zur Normalität", sagte Ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link am Mittwoch. Die betroffenen Angestellten arbeiten also nur 57 Prozent ihrer regulären Arbeitszeit. Das bedeutet für die Gruppe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dem Ifo zufolge insgesamt einen Arbeitsausfall von sieben Prozent, weil dort 17 Prozent Kurzarbeit fahren.
Im Gastgewerbe beträgt der geschätzte branchenweite Arbeitsausfall demnach sogar 25 Prozent, weil die 42 Prozent Kurzarbeiter einen hohen durchschnittlichen Ausfall von 54 Prozent haben. Überdurchschnittlich hoch ist der Arbeitsausfall auch in der Industrie mit zehn Prozent, weil die 33 Prozent Kurzarbeiter einen Ausfall von 30 Prozent im Schnitt haben.
Sehr hoch ist das Defizit vor allem in der Metallindustrie mit 16 Prozent, weil dort 45 Prozent Kurzarbeiter 34 Prozent durchschnittlichen Ausfall haben. In der Autoindustrie fallen 14 Prozent weg, weil dort 38 Prozent Kurzarbeiter rund 37 Prozent Ausfallzeiten haben, im Maschinenbau sind es 12 zwölf Prozent, weil die 35 Prozent Kurzarbeiter rund 30 Prozent Ausfall haben.
Im Juli war nach Berechnungen des Ifo-Instituts die Zahl der Kurzarbeiter auf 5,6 Millionen gesunken, nach rund sieben Millionen im Mai. Rund elf Millionen Berufstätige in Deutschland kommen den Forschern zufolge für Kurzarbeit nicht infrage, weil sie Selbstständige, Beamte oder Minijobber sind.