Coronavirus

Corona-Frust: Italiener verbrennen EU-Flaggen

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Ein Großteil der italienischen Bevölkerung fühlt sich von der Europäischen Union im Stich gelassen.

Rom. Derzeit kursieren dutzende Videos von Italiener, die EU-Flaggen verbrennen, im Netz. "Wir verbrennen die europäische Flagge weil Italien mit über 15.000 Toten die höchste Anzahl an Coronavirus-Todesopfern weltweit verzeichnet. Die EU hat uns nicht geholfen das Virus zu stoppen", sagt ein Mann, kurz bevor er eine der blauen Flaggen anzündet. Auch der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza blickt eher pessimistisch in die Zukunft: "Wir müssen die Wahrheit sagen: Die Situation ist weiterhin dramatisch. Der Notstand ist nicht zu Ende, die Gefahr ist nicht verbannt. Auf uns warten noch schwierige Monate."

 

Italien rechnet mit weiteren harten Monaten

 
"Wir müssen die Bedingungen schaffen, damit wir mit diesem Virus zusammenleben können, zumindest bis ein Impfstoff oder eine Therapie gefunden wird", sagte Italiens Gesundheitsminister Speranza im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Sonntag-Ausgabe). Die Regierung arbeite an einem Fünf-Punkte-Plan für die öffentliche Gesundheit. Prioritär sei dabei die soziale Distanz am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit.
 
Der Plan sieht unter anderem die Stärkung des lokalen Gesundheitsnetzes, sowie den Ausbau der Covid-Krankenhäuser vor. Auch wenn die Zahl der Neuinfizierten zurückgehen sollte, soll die heutige Zahl der Plätze in den Covid-Krankenhäusern erhalten bleiben, da eine Rückkehr der Epidemie nicht auszuschließen sei, erklärte Speranza. Hinzu sollen mehr Abstriche genommen werden, um zu begreifen, wie viele Italiener sich angesteckt haben. Geplant ist auch eine intensivere Heimbehandlung von Covid-Patienten.
 
Speranza begrüßte die sinkende Zahl von Patienten auf den Intensivstationen. "Das ist wichtig, damit unsere Krankenhäuser verschnaufen können. Außerdem bremst die Zahl der Neuinfektionen. Bis vor wenigen Wochen steckte ein Infizierter drei Personen an, jetzt nur noch einen", sagte der Minister. Er rief zur Einhaltung der Vorschriften ein: "Ohne Disziplin können alle bisher gemachten Opfer nutzlos gewesen sein."
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